Beethovenstraße: Investor reißt bald ab
Die Liwon-Gruppe hat das 4000 Quadratmeter umfassende Gelände gekauft und jetzt bei der Stadt einen Abrissantrag gestellt.
HILDEN Es ist Vormittag, und im Café von Bäckermeisterin Katrin Deckert füllen sich die Tische. Einige Rentner lesen ihre Zeitung. Der Schornsteinfeger legt eine Kaffeepause ein. Eine gehbehinderte ältere Frau schiebt ihren Rollator in eine Ecke. „Das hier ist kein normales Café“, sagt Besucherin Bettina Salerno. „Es ist ein sozialer Treffpunkt.“Niemand muss eine Bestellung aufgeben, denn Katrin Deckert kennt die Wünsche ihrer Gäste. Sie grüßt, und schon steht ein Milchkaffee auf dem einen Tisch und ein belegtes Brötchen auf dem anderen.
Seit 21 Jahren betreibt Katrin Deckert ihr Café an der Beethovenstraße. Rund 400 Unterschriften hat sie gegen das Neubauprojekt in ihrem Viertel gesammelt. Ohne Erfolg. Zum Ende des Jahres muss sie den Betrieb schließen, denn an gleicher Stelle baut ein Investor, die Essener Liwon-Gruppe, einen neuen Gebäudekomplex. „Hässlich wie an der Gabelung“, ruft ein Kunde. Und einen anderen Standort für ihr Café hat die 49-Jährige auch nach langer Suche noch nicht gefunden.
Andere hatten mehr Glück. Karin Weidlich vom Zeitschriften- und Tabakwarengeschäft gleich nebenan kann in eine Filiale an der Gustav-Mahler-Straße wechseln. Und der Friseursalon hat eine neue Bleibe an der Hochdahler Straße gefunden. Ende Februar wird der Umzug sein. „Wir wären gerne hier geblieben“, ist aus dem Laden zu hören.
Doch nicht alle sind Gegner des Neubauprojekts. „Es ist ja vielleicht auch eine Chance. Es kann ja auch etwas Besseres kommen“, sagt Ste- fan Leben, der im Geschäft von Karin Weidlich seine Zeitschriften kauft. Auch die alte Bausubstanz sei