Rheinische Post Hilden

CO-Pipeline: Landtag lehnt Grünen-Antrag ab

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Der Hildener Einzelhand­el hat Rückenwind: Bereits die zurücklieg­enden Monate haben viele Kaufleute mit Erfolg verwöhnt. Für das bevorstehe­nde Weihnachts­geschäft – die wichtigste, weil umsatzstär­kste Zeit im gesamten Jahr – erzeugt das Zuversicht: „Wir rechnen mit einem leichten Umsatzwach­stum“, sagt Christian Röhrig, Geschäftsf­ührer des Elektrohau­ses Saturn. Und schon jetzt zeichnen sich bei ihm Trends ab: Gefragt sind Spielekons­olen sowie sprachgest­euerte Systeme wie Alexa oder Google Home.

Auch mit dem bisherigen Geschäftsj­ahr zeigt sich Röhrig zufrieden: „Aufgrund unseres Multichann­el-Konzeptes, also der Möglichkei­t zur OnlineBest­ellung mit Abholung und Bezahlung im Markt, konnten wir stationär wie online deutlich Marktantei­le gewinnen“, erläutert Röhrig. Saturn hat also mit seinem Konzept einen Weg gefunden, der Konkurrenz durch das Internet die Stirn zu bieten. Nachahmens­wert.

Auch bei „SpielPlus“am Warrington-Platz ist die Stimmung gut. Das Weihnachts­geschäft hat in dem liebevoll geführten Laden schon „vor Wochen“begonnen, erzählt Mit-Inhaberin Barbara Vermöhlen – „schließlic­h mussten bereits die Adventskal­ender gefüllt werden“. Dass

SpielPlus mittlerwei­le das einzige Spielwaren-Fachgeschä­ft in Hilden ist, „macht sich positiv für uns bemerkbar. Wir wachsen beständig“, sagt Vermöhlen. Neue Medien liegen übrigens auch schon bei den Kleinen im Trend: „Tonie“ist ein Audiosyste­m fürs Kinderzimm­er – „das läuft wahnsinnig gut“, sagt Vermöhlen. Und so erwartet auch sie fürs ablaufende Jahr „einen etwas höheren Umsatz als im Vorjahr.“Diesen Eindruck bestätigt Björn Musiol, Referent beim Handelsver­band Nordrhein-Westfa-

von etwa drei Prozent“, sagt Musiol. In Hilden rechnen die Kaufleute im diesjährig­en Weihnachts­geschäft mit einem Umsatz von etwa 85 Millionen Euro, in Haan von zirka 48 Millionen und in Mettmann mit zirka 32 Millionen Euro. Allerdings gibt es Unterschie­de: „Bei vielen Klein- und Mittelstäd­ten wie im Kreis Mettmann, in denen wir noch viele inhabergef­ührte Geschäfte finden, ist die Erwartungs­haltung zwischen den Branchen unterschie­dlich“, hat Musiol beobachtet. Die Spielwaren- oder Elektrobra­nche profitiert in Hilden oder Ratin- KREIS METTMANN (-dts) Der Landtag hat gestern mit 14 zu 177 Stimmen einen Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen abgelehnt, das Rohrleitun­gsgesetz zur Verhinderu­ng der CO-Pipeline aufzuheben. Die örtlichen Landtagsab­geordneten von CDU und SPD gaben dazu Erklärunge­n ab. Claudia Schlottman­n und Dr. Christian Untrieser (CDU) nannten den Grünen-Vorstoß Populismus. Er spiele mit der Angst von Menschen, helfe im Kampf ge-

Für das kommende Jahr setzt der lokale Einzelhand­el daher auch auf die verkaufsof­fenen Sonntage als Umsatzbrin­ger. Dass die aktuelle Landesregi­erung die Regeln lockern und mehr verkaufsof­fene Sonntage zulassen will als bisher, begrüßen die Mitglieder des Stadtmarke­tings Hilden: „Sobald die neue Regelung gilt, werden wir die Einkaufsso­nntage für die zweite Jahreshälf­te 2018 weiter planen. Der Sonntag mit Modenschau, Frühlings- und Weinfest am 6. Mai und die Autoschau am 15. und 16. September stehen schon fest. An dieser Stelle zählen wir auf die Weitsicht und das Augenmaß unserer Landesregi­erung“, heißt es in einem Brief des Vorstands an die Mitglieder.

Wie wichtig das Weihnachts­geschäft für den Einzelhand­el ist, zeigen übrigens aktuelle Zahlen von Handelsref­erent Björn Musiol: Die Umsätze im November und Dezember liegen um rund 15 Prozent, in einzelnen Branchen sogar um bis zu 100 Prozent über dem Durchschni­tt der restlichen Monate im Jahr. Der stationäre Handel erzielt knapp 19 Prozent, der Internetha­ndel gut ein Viertel seines Jahresumsa­tzes in den letzten beiden Monaten. gen die CO-Pipeline aber nicht weiter. Das Rohrleitun­gsgesetz liegt derzeit zur Feststellu­ng der Rechtmäßig­keit beim Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster. Auch die SPDLandtag­sabgeordne­ten Sarah Philipp und Elisabeth Müller-Witt haben in der Plenarsitz­ung des Landtags nicht zugestimmt. Die gesamte SPD-Fraktion halte den vorgelegte­n Antrag zu diesem Zeitpunkt für falsch. Falls der Landtag jetzt das Rohrleitun­gsgesetz zur CO-Pipeline aufheben würde, würde er ohne Not das Land in die Situation versetzen, unabhängig vom Ausgang der anhängigen Verfahren Schadeners­atz leisten zu müssen und das Unternehme­n Covestro (vormals Bayer) aus der Verantwort­ung entlassen. Philipp und Müller-Witt sind weiterhin der Überzeugun­g, dass ein Gefahrenst­off wie CO am Entstehung­sstandort weitervera­rbeitet werden sollte und lehnen die mangelhaft­e Pipeline nach wie vor ab.

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