Rheinische Post Hilden

Haaner schaffen 519,1 Kilometer nach Eu

- VON ALEXANDER RIEDEL

Zum 50-jährigen Bestehen der Städtepart­nerschaft luden DLRG und Stadtwerke zum 24-Stunden-Schwimmen ein.

HAAN Der zehnjährig­e Joshua strahlt über das ganze Gesicht, als er den Umkleidetr­akt des Haaner Hallenbade­s verlässt: „Ich bin gerade total stolz“, verrät er – und das darf er auch sein: Beim 24-StundenSch­wimmen unter dem Motto „Pack die Badehose ein“hat er gerade über zwei Kilometer hinter sich gebracht – und damit schon einen beachtlich­en persönlich­en Beitrag zum erklärten Ziel der Veranstalt­ung geleistet. 500 Kilometer – in etwa die Distanz von Haan bis in die französisc­he Partnersta­dt Eu – sollten alle Gäste des Schwimmbad­es am Alten Kirchplatz von Freitag- bis Samstagnac­hmittag gemeinsam zurücklege­n.

„Joshua ist mehr geschwomme­n als alle seine Vereinskol­legen heute zusammen“, berichtete Gero Legner. Er ist Vorsitzend­er des TSC Manta Haan, dem auch Joshua angehört. Beim Schwimm-Event, das die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) gemeinsam mit den Stadtwerke­n organisier­te, bot der Verein am Samstag ein kostenlose­s Schnuppert­auchen für alle Interessen­ten ab zehn Jahren an – in voller Ausrüstung mit Druckluftf­lasche und Lungenauto­mat. „Wir gehen damit unter Wasser, während die anderen oben drüber schwimmen“, sagte Legner. Schließlic­h sollten ja weiterhin möglichst viele Haaner ihre Bahnen im 25-Meter-Becken ziehen.

Um auf jedes Tempo und jeden sportliche­n Anspruch richtig einge- stellt zu sein, wiesen die Veranstalt­er zwei Bahnen für SchnellSch­wimmer sowie jeweils eine zum langsamen oder mäßig flotten Schwimmen und eine Familienba­hn aus. Auf letzterer arbeiteten sich am Freitagabe­nd auch Ulrike Rick und ihre fünfjährig­e Tochter Kaylee Zug um Zug voran. Das junge Mädchen hatte im Mai ihr Seepferdch­en geschafft. „Vier Bahnen haben wir schon hinter uns“, erzählte ihre Mutter. Kaylees ältere Geschwiste­r im Alter von zehn und zwölf Jahren pflügten derweil unermüdlic­h durch das Wasser. „Wir sind öfter hier und wollten bei diesem speziellen Ereignis auf jeden Fall dabei sein“, sagte Ulrike Rick.

Insgesamt 40 Helfer am Beckenrand notierten auf Zetteln, wie viele Bahnen die Gäste während der gesamten 24 Stunden schwammen – und sprangen in den Nachtstund­en, als der Besucheran­drang nachließ, selbst ins Becken. Zum zweiten Mal feierte Haan die Partnersch­aft mit Eu mit einem Schwimmere­ignis. „Das erste Mal war zum 20-jährigen Bestehen“, sagte Sophie-Marie Schreurs von der DLRG. Inzwischen währt die internatio­nale Verbindung 50 Jahre. Und das wollten die Organisato­ren neben der bloßen Kilometerd­istanz auch durch kulinarisc­he Genüsse würdigen: Bis Mitternach­t verwöhnten sie die Saunagäste am Freitag nach dem heißen Aufguss mit französisc­hen Spezialitä­ten – vom frischen Baguette über Käse und Oliven bis zur Pastete. „Die Besucher sind ganz begeistert“, erzählte Christoffe­r Egert von den Stadtwerke­n. Einige Gäste suchten das Bad innerhalb der 24Stunden gleich zweimal auf – darunter auch Joshuas Familie. „Wir werden morgen wiederkomm­en, um am Waffelstan­d mitzuhelfe­n“, erklärte Mutter Anja Kozian, und schob hinterher: „Und dann wollen wir natürlich alle zusammen auch noch ein paar Kilometer schaffen.“

Insgesamt 367 Teilnehmer zählten die Gastgeber des 24-StundenSch­wimmens am Ende. „Damit wurden unsere Erwartunge­n deutlich übertroffe­n“, sagte Sophie-Marie Schreurs. Alle zusammen knackten schließlic­h die erhofft Zielmarke: Exakt 519,1 Kilometer kamen zusammen. Die erfolgreic­hsten Schwimmer waren dabei Fabian Piepenstoc­k (25), der 16 Kilometer abspulte, und Anna-Lena Kuklik (10) mit sieben Kilometern.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Auch Kinder beteiligte­n sich am Wettschwim­men und trugen so manchen Meter zur Gesamtwert­ung bei.

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