Rheinische Post Hilden

Raman macht den Unterschie­d

- VON BERND JOLITZ

Der belgische Stürmer könnte in den verbleiben­den Spielen bis zur Winterpaus­e Fortunas entscheide­nder Mann werden: Sein Tempo überforder­t die meisten Gegenspiel­er. Ein fester Vertrag ist nur eine Frage der Zeit.

Wenn man Benito Raman auf dem Fußballpla­tz erlebt, kann man sich nur schwer vorstellen, dass ihn irgendetwa­s in Verlegenhe­it bringen kann. Außerhalb geht das freilich eher – wie auf Fortunas Weihnachts­markt am vergangene­n Sonntag auf dem Hermannpla­tz. Da reichte Fortuna-Mitarbeite­rin Claudia Beckers dem Torjäger einen Stapel Autogrammk­arten, die dieser unters Volk bringen sollte. Raman jedoch hielt Beckers für eine Unterschri­ften-Sammlerin und schickte sich an, ihr eine Karte zu signieren. Als sich der wahre Sachverhal­t zeigte, lief der Belgier knallrot an wie ein verliebter Teenager.

In seinem eigentlich­en Metier ist der 23-Jährige weitaus frecher, was tags zuvor Spitzenrei­ter Holstein Kiel zu spüren bekam. Raman, Leihgabe vom belgischen Erstligist­en Standard Lüttich, rannte den Abwehrspie­lern der Norddeutsc­hen beim 2:2 immer wieder davon, bewies zudem große Fähigkeite­n im Umgang mit dem Ball. Das macht seine Dribblings weitaus gefährlich­er als etwa die des früheren Düsseldorf­ers und heutigen Fürthers Mathis Bolly. Der Ivorer ist wahrschein­lich der einzige ZweitligaP­rofi, der ein Sprintduel­l mit Raman gewinnen könnte, über dessen Technik verfügt er jedoch nicht.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Unterschie­d zwischen den beiden Sprintern: Raman ist um einiges torgefährl­icher als Bolly. Fünfmal hat der Belgier bereits für Fortuna getroffen – in gerade zwölf Einsätzen (davon nur in Kiel über die volle Distanz) eine hervorrage­nde Quote. Grund genug für die beken- nenden Fortuna-Fans von der ÖtteBand, den Weihnachts­klassiker „Feliz Navidad“mit dem neuen Text „Benito Raman“zu versehen, der schon nach wenigen Tagen zum Ohrwurm geworden ist.

Die Zuneigung ist durchaus gegenseiti­g, denn der 1,72 Meter große Stürmer hat gerade erst verlauten lassen, Fortuna nicht nur als Zwischenst­ation zu sehen. „Ich fühle mich richtig wohl hier“, erklärte Raman. „Deshalb feiere ich Weihnach- ten auch in Düsseldorf, lade Familie und Freunde hierher ein und zeige ihnen die Stadt.“Auch seine sportliche Zukunft sieht er in der Landeshaup­tstadt: „Ich wünsche mir, dass ich länger hierbleibe als nur ein paar Monate.“

An Fortuna soll es nicht liegen, wobei der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer erst unlängst versichert­e, dass es keinen Grund zur Eile gebe: „Wir halten mit unserer Kaufoption die Karten fest in der Hand, müssen nichts überstürze­n.“Dies gilt offenbar auch, wenn sich ein zahlungskr­äftigerer Konkurrent um die Dienste Ramans einschalte­t. Dennoch ist es nur eine Frage der Zeit, bis der gebürtige Genter einen festen Vertrag unterschre­ibt. Dafür spricht auch das bestens funktionie­rende Zusammensp­iel mit TopTorjäge­r Rouwen Hennings (sechs Treffer). „Mit Benito auf dem Platz zu stehen“, sagt Hennings, „macht richtig Spaß.“Den Fans auch.

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FOTO: IMAGO Benito Ramans (ganz links) fünfter Saisontref­fer: Vorbei an den Kielern Rafael Czichos und Kenneth Kronholm erzielt er das 1:0 beim Spitzenrei­ter.

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