Rheinische Post Hilden

„Gefühle für die Partnersch­aft sind nicht alt geworden“

- VON SANDRA GRÜNWALD

Im Sitzungssa­al gab es einen Empfang für Jacqueline Barbier (91) aus Eu. Haaner sind vom Weihnachts­markt zurück.

HAAN/EU Im Sitzungssa­al des Haaner Rathauses ist es mucksmäusc­henstill, als Jacqueline Barbier ihre „Freunde“begrüßt. „Nach 50 Jahren Städtepart­nerschaft kann man Freunde sagen“, meint die 91-jährige Dame aus der französisc­hen Partnersta­dt Eu. Es seien viele kleine Schritte gewesen, doch nun sei eine große Familie daraus geworden. „50 Jahre sind ein ganzes Leben.“Scherzend merkt sie an: „Inzwischen haben wir weiße Haare bekommen, doch unsere Gefühle für die Partnersta­dt sind nicht alt geworden.“Sie sei sehr bewegt, wieder im Haaner Rathaus zu sein. Bewegt waren auch die Anwesenden, allen voran der „Herr der Städtepart­nerschaft“: Monsieur Fritz Köhler, aber auch Madame Barbiers Tochter Francoise Wattrelot, Steffen Borth von den Gruitener Köchen, Marlene Altmann, Vorsitzend­e der Städtepart­nerschafts­kommission, die Bürgermeis­terin Bettina Warnecke und Elmar Jünemann von der Stabsstell­e für Wirtschaft­sförderung und Kultur. Dass im Rahmen der Städtepart­nerschaft auch ein Weihnachts­markt in Eu installier­t wurde, davon konnte Fritz Köhler erzählen: „Damals kannte man in Frankreich noch keine Weihnachts­märkte.“Es war eine Besonderhe­it, als 1994 der erste Weihnachts­markt der Normandie in einer alten Feuerwehrk­aserne in Eu stattfand. Doch diese Halle war zu klein. Zwei Jahre später kam man auf die Idee, Buden aufzustell­en. „Viele Badebuden konnten umfunktion­iert werden“, erzählt Köhler. Und immer nahmen Haaner Bürger am Weihnachts­markt in Eu teil. So wurden Reibekuche­n mit gebeiztem Lachs verkauft. „Die Kartoffeln haben wir anfangs noch per Hand geschält und gerieben“, erinnert sich Marlene Altmann. Vor 13 Jahren stieg Steffen Borth von den Gruitener Köchen mit ein – und schrieb Erfolgsges­chichte. „Wir haben mit 700 bis 800 Bratwürste­n und 60 bis 70 Kilo Bratkartof­feln angefangen“, erzählt er. Daraus sind inzwischen 1200 Bratwürste, 120 Kilo Bratkartof­feln, 250 Liter Glühwein und 60 Liter Currysoße geworden, denn die Eu‘er sind auf den Geschmack von Currywurst gekommen. Von den Einnahmen wurde mit 400 Euro der Förderver- ein für den Dom in Eu unterstütz­t. „Für die Jugendstif­tung Haan werden wir 2000 bis 3000 Euro übrig haben“, verspricht Steffen Borth. Während des Weihnachts­marktes wurden vor dem Schloss in Eu auch Fotografie­n ausgestell­t, die im August bei einem Workshop in Haan entstanden sind. Unter der Leitung des profession­ellen Fotografen Guido Kraut haben acht Jugendlich­e zwischen 11 und 15 Jahren aus Haan und Eu eine Foto-Safari durch Haan gemacht. „Gefördert wurde dieses Projekt von der Staatskanz­lei im Rahmen des Programms ‚Europa bei uns Zuhause‘“, erzählt Elmar Jünemann. Die Fotos wurden im Format 60 mal 90 Zentimeter auf wetterbest­ändiges Material aufgebrach­t, so dass sie gut „Outdoor“gezeigt werden konnten. „Nun werden sie in Schaufenst­ern ausgestell­t“, weiß Jünemann. Dann kehren sie nach Haan zurück, um hier ebenfalls gezeigt zu werden.

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FOTO: TEPH Jacqueline Barbier hat die 50 Jahre der Städtepart­nerschaft zwischen Haan und Eu miterlebt und -gestaltet. Gestern wurde sie im Rathaus empfangen.

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