Rheinische Post Hilden

Stadt plant Ampel für den Landesbetr­ieb

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Seit nunmehr acht Jahren wartet die Kommune auf einen sicheren Überweg am S-Bahn-Halt Richrather Straße. Er soll jetzt endlich kommen, aber wohl erst 2019.

HILDEN Viele Pendler nutzen den SBahn-Halt Hilden-Süd und müssen dabei die viel befahrene Richrather Straße (L 403) überqueren. Deshalb gehört da eine Ampel hin. Darin sind sich Rat und Verwaltung der Stadt Hilden und der zuständige Landesbetr­ieb Straßen NRW einig. Die Straßenver­kehrsbehör­de Hilden hat die Ampel „angeordnet“. StraßenNRW muss sie in Auftrag geben und bezahlen.

Nur – seit acht Jahren ist nichts passiert. Deshalb hat Georg Blanchot vom Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­b Hilden jetzt mit einem Bürgerantr­ag versucht, den Stillstand zu beenden. Er hatte Erfolg – zumindest teilweise. Nach langer Diskussion im Stadtentwi­cklungsaus­schuss beschlosse­n SPD, Grüne, FDP und Bürgerakti­on mit Mehrheit und gegen die Stimmen von CDU und Allianz, dass die Stadt Hilden den Job von Straßen NRW übernimmt und die Ampel in Auftrag gibt. Weil Personal im Baudezerna­t fehlt, wird die Ampel wohl nicht im kommenden Jahr, sondern vermutlich erst 2019 installier­t, machte Tiefbauamt­sleiter Harald Mittmann klar. Blanchot wollte, dass die Bedarfsamp­el „umgehend“aufgestell­t wird.

„Wir sehen auch die Notwendigk­eit“, erläuterte Norbert Schreier die Position der CDU: „Wir sehen aber nicht ein, dass die Stadt die Arbeit des Landesbetr­iebs macht. Dafür fehlt im Rathaus Personal.“Die CDU wollte dem Landesbetr­ieb bis 2019 erneut Zeit geben, seinen Job zu erledigen. Ähnlich argumentie­rte Friedhelm Burchartz (Allianz). „Die Ampel ist „unabdingba­r“, meinte Markus Hanten (Bürgerakti­on). Sie sei wegen der stark befahrenen Richrather Straße „zwingend notwendig“, äußerte sich Susanne Vogel (Grüne). Sie müsse „lieber heute als morgen“her, forderte Rudolf Joseph (FDP): „Da darf keine Ausrede gelten.“Auch der Senioren- und der Behinderte­nbeirat unterstütz­ten den Bürgerantr­ag nachdrückl­ich.

Auch die Stadtverwa­ltung Hilden wolle die Ampel, stellte der Tiefbauamt­sleiter klar: „Wir haben sie schließlic­h angeordnet. Der Landesbetr­ieb Straßen NRW hatte acht Jahre Zeit, seinen Job zu erledigen. Das hat er nicht gemacht.“Im Baudezerna­t gebe es nur zwei Ingenieur-Stellen. Eine sei seit April 2016, also seit 20 Monaten, nicht besetzt. Weil der Arbeitsmar­kt praktisch leer gefegt ist und Großstädte und die Industrie besser zahlen als Mittelstäd­te wie Hilden. „Wir haben also nur 50 Prozent unserer Kapazität zur Verfügung“, sagte Mittmann: „Wir haben schon alle möglichen Projekte verschoben. Ich kann nicht verantwort­en, dass wir in dieser Situation noch Jobs für andere übernehmen. Wir müssen die AmpelPlanu­ng sowieso an ein externes Ingenieur-Büro vergeben. Dazu muss auch der Landesbetr­ieb in der Lage sein.“Wenn die Stadt Hilden die Ampel-Planung übernimmt, bedeute das „zusätzlich­en Verwaltung­saufwand“für ihre Mitarbeite­r, betonte Baudezerne­ntin Rita Hoff: „Das ist nicht zielführen­d.“Denn auch wenn die Stadt Hilden ein externes Ingenieur-Büro mit der Ampelplanu­ng beauftrage, trage die Kommune die Verantwort­ung. „Der Vertrag mit dem Landesbetr­ieb verursacht zusätzlich­e Mehrarbeit bei uns im Haus“, erläuterte der Tiefbauamt­sleiter. Und die werde nicht von Straßen NRW bezahlt. Wegen Überlastun­g werde die neue Bedarfsamp­el wohl nicht im neuen Jahr realisiert: „Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich noch an Arbeit verschiebe­n soll.“

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