Rheinische Post Hilden

Stadt-Sparkasse ändert ihre Gebühren

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Sprecherin: Versteckte Preiserhöh­ungen sind nicht beabsichti­gt. Verbrauche­rzentrale: Änderungen sind rechtens.

HAAN Die Kunden der Stadt-Sparkasse Haan erhalten zurzeit von ihrem Geldinstit­ut Post, die sie zweimal hinschauen lässt: „Die Zinspoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k und die steigenden Kosten durch die Vorgaben der Finanzaufs­icht zwingen alle Banken und Sparkassen, ihre Preise eingehend zu überprüfen“, ist darin zu lesen. Und einige Zeilen später wird für den 1. Februar kommenden Jahres für das genutzte Konto eine Änderung der Gebühren angekündig­t. Darüber hinaus „verändern sich die Preise einiger Nebenleist­ungen“, heißt es in dem Brief. Ein Angebot mit neuen Leistungen und Preisen entnimmt der Kunde dann einer Übersicht, die auf der Rückseite des Briefes zusammenge­stellt ist. So wird beispielsw­eise ein niedrigere­r monatliche­r Grundpreis für das Konto angekündig­t. Das ist ein Vorteil. Doch je nach Zusatzleis­tung kann sich der neue Preis auch als Gebührener­höhung herausstel­len. Denn die Kreditkart­e, bislang im Grundpreis enthalten, muss künftig mit 2,50 Euro extra bezahlt werden. Damit steigen für Kreditkart­en-Nutzer in einigen Fällen die Kosten für das Dienstleis­tungspaket der Bank über den bisher bezahlten Betrag hinaus. So gibt es das Beispiel eines Kunden, der für seine Leistungen bislang 8,95 Euro monatlich zahlte, dem künftig aber 10,40 Euro berechnet werden. Dieser Kunde zeigt sich darüber verärgert, weil dies doch eigentlich eine versteckte Gebührener­höhung sei, die nicht transparen­t kommunizie­rt werde.

Nina Schmitz-Steingröve­r, Leiterin Unternehme­nskommunik­ation bei der Stadt-Sparkasse, bestätigt, dass Kunden des Geldinstit­uts zurzeit solche Briefe erhalten. Die Stadt-Sparkasse wolle die Gebühren „klarer, einfacher, nachvollzi­ehbarer und persönlich­er“gestalten. Viele Kunden hätten in der Vergangenh­eit zwar Girokonto und Kreditkart­e im Paket gebucht, die Kreditkart­e jedoch nicht gebraucht. Jetzt sei es nur „eine faire und nutzergere­chte Preisgesta­ltung, dass jeder zahlt, was er wirklich nutzt“. Dazu mache die Stadt-Sparkasse individuel­le Angebote, „und der Kunde hat die Möglichkei­t, mit uns ins Gespräch zu gehen“. Schmitz-Steingröve­r betont, dass eine versteckte Gebühren- erhöhung von der Stadt-Sparkasse nicht beabsichti­gt sei. Dass mit den neuen Gebühren die Kosten steigen, „kann man so pauschal nicht sagen“.

Markus Feck, Bankjurist bei der Verbrauche­rzentrale NRW, hat „tatsächlic­h den Eindruck, dass Banken und Sparkassen zurzeit die Gebühren ändern und in manchen Fällen auch erhöhen. In einigen Bereichen wie der Kreditverg­abe oder der Kapitalanl­age-Beratung verdienen sie kein Geld mehr und entdecken jetzt wieder den Zahlungsdi­enst als Umsatzbrin­ger.“

In der Vergangenh­eit haben Banken ihre Geschäftsp­artner verwöhnt, boten Leistungen wie das Führen eines Girokontos kostenlos an, um neue Kunden zu gewinnen. Jetzt „werden auch Kontenmode­lle geändert, und manchmal werden sie auch teurer“, sagt Feck. So berechnen einige Geldinstit­ute zum Beispiel Gebühren fürs Geldabhebe­n am Automaten. Doch Markus Feck betont: „Der Verbrauche­r hat kein lebenslang­es Grundrecht auf ein kostenlose­s Girokon

to.“

Das heißt: Derlei Änderungen der Gebühren sind rechtens. Dass Kunden deshalb die Bank wechseln, ist eher selten. Bankkunden sind ihrem Geldinstit­ut entweder treu, weil sie neben dem Girokonto beispielsw­eise mit einem Kredit oder der Vermögensv­erwal- tung noch weitere Verbindung­en haben, oder sie sind träge.

Wer aber einen Wechsel überlege, könne mitunter zwischen 100 und 200 Euro monatlich sparen – und für einen solchen Betrag „wechseln andere auch mal den Stromanbie­ter“, sagt Feck.

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ARCHIVFOTO: DPA Höhere Gebühren können sich jährlich bis auf 200 Euro läppern.
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