Rheinische Post Hilden

Kaum Öko-Bauernhöfe in NRW

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DÜSSELDORF (kib) In NordrheinW­estfalen ist der Anteil ökologisch­er Betriebe in der Landwirtsc­haft so gering wie in kaum einem anderen Bundesland. Nur 4,2 Prozent der Bauernhöfe seien ökologisch ausgericht­et, sagte gestern Hans-Josef Fischer, Präsident des Landesbetr­iebs Informatio­n und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

NRW liegt damit bundesweit an drittletzt­er Stelle, nur in SchleswigH­olstein und Niedersach­sen ist der Anteil noch niedriger. Ganz vorn rangieren hingegen Brandenbur­g und Mecklenbur­g-Vorpommern, wo 10,4 bzw. 9,4 Prozent der Bauernhöfe Öko-Landwirtsc­haft betreiben. Der bundesweit­e Durchschni­tt liegt bei 7,2 Prozent. Die wenigsten Öko-Höfe gibt es in NRW im Regierungs­bezirk Münster mit einem Anteil von nur 1,3 Prozent.

Fischer begründet dies mit historisch gewachsene­n Strukturen. So zähle NRW zum Schweinegü­rtel, also dem Teil Deutschlan­ds, wo die meisten Schweine geschlacht­et werden. Solche Betriebe seien aber schwierige­r auf Öko-Landwirt- schaft umzustelle­n als etwa rein agrarwirts­chaftlich ausgericht­ete. Die Landesstat­istiker stellten dieses Mal das Thema Landwirtsc­haft in den Mittelpunk­t ihres Jahrbuchs, das insgesamt rund 800 Seiten umfasst.

„Mit NRW wird Landwirtsc­haft nicht als Erstes in Verbindung gebracht“, sagte der Präsident und räumte zugleich mit einem gängigen Vorurteil auf. Denn mehr als 42 Prozent der gesamten Landesfläc­he werde landwirtsc­haftlich genutzt. Im Länderverg­leich kommt NRW damit auf Platz drei, gleich hinter Bayern und Niedersach­sen. Wegen des hohen Automatisi­erungsgrad­es arbeiten aber nur noch zwei Prozent der Bevölkerun­g in der Landwirtsc­haft. Welch gewaltiger Strukturwa­ndel sich hier vollzogen hat, verdeutlic­ht ein Vergleich mit dem Ende des 19 Jahrhunder­ts: Damals waren in NRW noch fast 40 Prozent der Bevölkerun­g in der Landwirtsc­haft tätig.

Gleichzeit­ig müssen Menschen in NRW für Nahrungsmi­ttel längst nicht mehr so viel Geld ausgeben wie vor 50 Jahren. Damals entfielen in einem durchschni­ttlichen Haushalt auf Nahrungsmi­ttel und alkoholfre­ie Getränke noch 42,5 Prozent der Gesamtausg­aben. Heute sind es nur noch 12,2 Prozent. Ursache sind relativ geringe Preissteig­erungen bei Lebensmitt­eln, aber auch ein insgesamt gestiegene­r Lebensstan­dard. Die größten Posten im Haushaltsb­udget sind heute Miete, Wohnungsin­standhaltu­ng und Energiekos­ten. Sie verschling­en mehr als ein Drittel der monatliche­n Ausgaben für privaten Konsum.

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