Rheinische Post Hilden

Stadt verkauft Sana-Kliniken vorerst nicht

- VON LAURA IHME

Die Frist für den Verkauf der Anteile wurde verlängert. Daher wurde im Rat nicht dazu abgestimmt.

Die Düsseldorf­er Sana-Kliniken werden nicht privatisie­rt – vorerst. Die Abstimmung über den Verkauf der verblieben­en städtische­n Anteile von 49 Prozent wurde in der gestrigen Haushalts-Sitzung des Stadtrates ausgesetzt. Im Einvernehm­en mit dem Sana-Konzern hat Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) die Frist für die Put-Option zum Verkauf der Anteile um ein Jahr verlängert. Ende 2018 muss nun spätestens entschiede­n werden.

„Wir haben nun ein Jahr lang Zeit, um noch einmal intensiv zu beraten und mit allen Seiten – vor allem auch mit dem Betriebsra­t zu sprechen“, sagte Geisel vor der Sitzung bei einem Treffen mit Sana-Mitarbeite­rn und Vertretern der Gewerkscha­ft Verdi vor dem Rathaus. Die Belegschaf­t der beiden Krankenhäu­ser in Gerresheim und Benrath hatte sich am Morgen zum Protest mit mehreren Schildern und Bannern aufgestell­t. Betriebsra­tschefin Susanne Quast übergab dem Oberbürger­meister eine Unterschri­ftenliste mit 670 Namen von Mitarbeite­rn, die sich gegen die Privatisie­rung ausspreche­n. „Wir brauchen Sie und die Stadt als moralische Instanz“, sagte sie in Richtung Geisel. Obwohl die Stadt nur noch 49 Prozent der Anteile an den Krankenhäu­sern hält, hat sie im Aufsichtsr­at ein erhebliche­s Mitsprache­recht, weil dort das Prinzip der Einstimmig­keit gilt. Ohne die Stadt im Aufsichtsr­at fürchten die Mitarbeite­r Sparprogra­mme. Außerdem sorgen sie sich, dass das nicht profitable Kinderneur­ologische Zentrum geschlosse­n werden könnte.

Genau davor hat auch die CDU Angst. Sie spricht sich deshalb prinzipiel­l gegen den Verkauf aus und glaubt, dass durch die Verlängeru­ng der Frist der Verkauf nicht vom Tisch ist. „Wir hätten uns heute als Rat ja auch geschlosse­n gegen den Verkauf ausspreche­n können“, sagte der CDU-Fraktionsv­orsitzende Rüdiger Gutt. Seine Befürchtun­gen teilten gestern auch Mitglieder des „Düsseldorf­er Bündnisses für mehr Personal im Krankenhau­s“. Als Zeichen des Protests warfen sie von der Besucherem­pore Flugblätte­r in den Plenarsaal – und wurden anschließe­nd vom Ordnungs- und Servicedie­nst vor die Tür gebeten. Die SPD betont, der Verkauf sei von der Ampel noch keineswegs entschiede­n.

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RP-FOTOS: IHME Gegner des Verkaufs hatten zu Beginn der Sitzung unerlaubt Flugblätte­r ins Podium geworfen.
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Die Sana-Betriebsra­tsvorsitze­nde Susanne Quast übergab Thomas Geisel bei der Demo eine Unterschri­ftenliste.

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