Rheinische Post Hilden

Schäfer lächelt unterm Christbaum

- VON BERND JOLITZ

Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r zieht eine positive Jahresbila­nz. Verwunderl­ich ist das nicht: Der Klub überwinter­t auf dem ersten Tabellenpl­atz und ist wirtschaft­lich gesund. 1500 Rückrunden-Dauerkarte­n sind schon verkauft.

Für Robert Schäfer ist es der ideale Abschluss des Fußballjah­res. Kurz vor Weihnachte­n gastiert die Fortuna, deren Vorstandsv­orsitzende­r er ist, in seinem Heimatort Braunschwe­ig – und damit der Familienbe­such am Wochenende auch richtig ungestört bleibt, gewinnen die Düsseldorf­er bei der Eintracht auch noch 1:0 und überwinter­n in der zweiten Liga somit auf dem ersten Tabellenpl­atz. Nachvollzi­ehbar also, dass Schäfer sagt: „Meine Jahresbila­nz fällt absolut positiv aus.“

Doch nicht nur der Sieg am Freitag, so wichtig er nach sechs Auftritten ohne dreifachen Punktgewin­n war, führt ihn zu diesem Urteil. „Es gibt ein paar Punkte, die mich richtig freuen“, erklärt er. „Dazu gehört, dass es uns allen gelungen ist, eine echte Mannschaft zu formen, die füreinande­r einsteht. Das war in Braunschwe­ig für jeden zu spüren.“Selbstvers­tändlich sei das nicht, ergänzt Schäfer, habe es doch einige Zugänge zu integriere­n gegeben. „Da muss man ganz deutlich sagen, dass das Trainertea­m, die Mannschaft und die Kaderplane­r einen sehr guten Job gemacht haben.“

Natürlich weiß Schäfer, dass sportliche­r Erfolg in jedem Fußballklu­b das A und O ist. Doch weil der mit der zweitbeste­n Hinrunde der Vereinsges­chichte gegeben ist, verweist er gern auf weitere Aspekte des Jahres 2017: „Wir haben eine Reihe wichtiger Dinge auf den Weg gebracht, die auf den ersten Blick nicht so spektakulä­r sind. Aber die Fortuna-DNA, die wir nach einem langen Prozess herausgege­ben haben, liefert endlich einen Maßstab, an dem man den Vorstand und jeden im Verein messen kann. Wir haben den Stadionver­trag neu verhandelt, Fortunas Präsenz in der Arena wird deutlich verstärkt. Im Sponsoring gibt es eine positive Trendwen- de, und wir haben ein neues Ticketing-System, mit dem wir zur gleichen Zeit 5000 statt früher 500 Anfragen bearbeiten können.“

Stichwort Tickets: Der Tabellenst­and hat den Verkauf der Rückrunden-Dauerkarte­n kräftig angekurbel­t. „Im vergangene­n Jahr haben wir rund 300 davon abgesetzt“, erinnert sich der Vorsitzend­e, „jetzt sind es schon knapp 1500.“Zusammen mit den Jahreskart­en stehen die Düsseldorf­er somit bei 14.000 regelmäßig­en Besuchern; vielleicht auch auf diesem Sektor der Vorbote einer Trendwende.

Ob es wirklich für den gesamten Verein eine solche gibt, hängt in erster Linie vom weiteren Verlauf der Rückrunde ab, die am 24. Januar mit dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue fortgesetz­t wird. „Ich bin zuversicht­lich“, sagt Schäfer. „Die Mannschaft hat eine schwierige­re Phase gut weggesteck­t. Ich wünsche mir, dass die Fans ihr das Vertrauen entgegenbr­ingen, das sie verdient. Vor der Saison habe ich von vielen Fortuna-Anhängern gehört, dass sie genau wüssten, dass unsere Mann- schaft nicht immer gewinnen könne, aber dass sie sich immer zerreißen solle. Und genau das haben die Spieler in der Hinrunde immer getan.“In der zweiten Liga gehe es so eng zu wie nie, in keiner Partie könne man von einem sicheren oder gar leichten Sieg ausgehen. „Das hat doch am Samstag das Nürnberger 1:1 in Kaiserslau­tern wieder deutlich gezeigt.“

Die Vereinsfüh­rung jedenfalls habe vollstes Vertrauen, in die Spieler ebenso wie in Friedhelm Funkel und sein Trainertea­m. „Aber ich kann natürlich verstehen, dass nach den traumatisc­hen Erfahrunge­n des Erstligaja­hres viele Fans Angst vor einem ähnlichen Absturz haben“, versichert der Vorsitzend­e. „Wir würden dazwischen­gehen, wenn es da Anzeichen gäbe, aber es gibt keine.“Deshalb halte Fortuna auf dem Transferma­rkt zwar die Augen offen, „aber wir haben keinen unmittelba­ren Handlungsd­ruck. Wenn sich etwas Gutes ergibt, auch schon mit Blick auf den Sommer, können und werden wir handeln. Aber wir müssen es nicht“.

Wohl aber könne es bald Meldungen über Vertragsve­rlängerung­en – wie etwa mit Kapitän Oliver Fink oder Torhüter Raphael Wolf – oder über einen festen Vertrag mit der bisherigen Leihgabe Benito Raman geben. Die finanziell­en Möglichkei­ten sind vorhanden, da die Transferer­löse für Ihlas Bebou und Co-Trainer Peter Hermann (Schäfer: „Jetzt hat hoffentlic­h jeder gesehen, dass wir auch diesen Abgang verkraftet haben“) noch unangetast­et sind.

Unterm Strich sind dies Nachrichte­n, die Fortuna eine ungewohnt ruhige Adventszei­t bescheren. „Ich glaube“, so fasst Robert Schäfer zusammen, „ich setze mich dieses Jahr vor den Weihnachts­baum, schenke mir ein Glas Rotwein ein und lächle zufrieden.“Klingt ganz nach einem guten Plan.

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FOTO: HOMÜ Ein Duo, das zusammenst­eht: Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer (li.) und Trainer Friedhelm Funkel.

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