Rheinische Post Hilden

In den Städten fehlt günstiger Wohnraum

- VON RALF GERAEDTS

Die NRW-Bank hat neue Wohnungsma­rktprofile für alle Kommunen erstellt. Die Statistik zeigt Entwicklun­gen auf.

HILDEN/HAAN In Nordrhein-Westfalen sind 2016 so viele Wohnungen gebaut worden wie lange nicht mehr. Fertiggest­ellt wurden 47.200 neue Wohnungen – 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch der Druck auf die kommunalen Wohnungsmä­rkte ist weiterhin groß, denn der Neubau deckt vielerorts nicht den Bedarf.

Ein Thema findet sich dauerhaft in den Diskussion­en der politische­n Gremien der Städte Hilden und Haan. Es fehlt bezahlbare­r Wohnraum. Die Entwicklun­g der Mieten und Immobilien­preise kennt seit Jahren nur eine Richtung – nach oben. Beklagt wird immer wieder auch ein zu geringeres Angebot an geförderte­m Mietwohnra­um. Ein Blick in die Wohnungsma­rkt-Profile liefert für Hilden die Bestätigun­g: Nur 6,2 Prozent der Wohnungen sind Sozialwohn­ungen. Haan dagegen übertrifft mit 13,7 Prozent den Landesschn­itt von 9,6 Prozent dagegen deutlich. Und doch hat sich auch in der Gartenstad­t die Erkenntnis durchgeset­zt, dass bei künftigen Bauvorhabe­n der Anteil geförderte­r Wohnungen steigen muss – nicht zuletzt mit Blick auf die Aufgabe, anerkannte Flüchtling­e mit Wohnraum zu versorgen. Dabei müssen die Kommunen Zugriff auf die Wohnungen haben.

In den letzten drei Jahren ist der Bestand an Mehrfamili­enhäusern um knapp 0,5 Prozent gewachsen; im Land betrug dieser Wert etwas mehr als 0,4 Prozent, in Haan weniger als 0,4 Prozent.

Für Hilden erwartet die NRWBank bis 2040 einen geringen Bevölkerun­gszuwachs. Haan dagegen wird nach diesen Berechnung­en 2040 wieder weniger als 30.000 Einwohner haben. Beide Städte werden dabei deutlich älter. In Hilden wächst die Zahl der Bürger, die 75 Jahre oder älter sind von rund 7000 im Jahr 2015 auf mehr als 10.000. Und in Haan nimmt die Zahl der Älteren von knapp 4000 in 2015 auf rund 5500 in 2040 zu, wird dann so hoch sein wie die Zahl der 25- bis unter 40-Jährigen, die 2006 noch rund dreifach höher lag als die der 75 Jahre und älteren. Daran wird deutlich, dass sich Bauen in der Zukunft ändern muss, um die Bedürfniss­en der Älteren zu erfüllen.

Der Kaufkraft-Index liegt in Hilden bei etwa 112, in Haan bei 135. Unbebautes Land für den individuel­len Wohnungsba­u kostete in beiden Städten 2016 mehr als 300 Euro je Quadratmet­er. Für ein Eigenheim musste in Haan ein bis zu siebenfach­es Jahreseink­ommen bezahlt werden, in Hilden sogar noch mehr. Die mittlere Angebotsmi­ete lag in beiden Kommunen kalt über sieben Euro je Quadratmet­er, wobei das Niveau in Hilden höher liegt.

Die Wohnungsma­rktprofile enthalten ausgewählt­e, grafisch aufbereite­te Indikatore­n aus den Themenfeld­ern Wohnungsbe­stand, Bautätigke­it, Bevölkerun­g, Arbeitsmar­kt, Soziales sowie Preise und geben einen detaillier­ten Überblick über wichtige Trends und Strukturen des Wohnungsma­rktes.

Um die Wohnungsma­rktsituati­on noch besser abzubilden, werden auch Indikatore­n zur Art der Wohnungsnu­tzung dargestell­t. Die Entwicklun­g der mittleren Angebotsmi­ete kann anhand eines Diagramms mit exakten Werten für die enthaltene­n Einzeljahr­e nachvollzo­gen werden. Darüber hinaus stellen Grafiken die Ergebnisse der Bevölkerun­gsvorausbe­rechnung dar und geben Aufschluss darüber, wer Eigentümer von Bestandsmi­etwohnunge­n ist.

Bauen muss sich verändern. Denn die Bevölkerun­g in den Städten wird in den nächsten Jahrzehnte­n deutlich älter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany