Rheinische Post Hilden

Post beendet „Zustellung­sprojekt“

- VON GÖKÇEN STENZEL

der Auswertung der Leserzusch­riften im Bürgermoni­tor zum Thema verspätete Briefe, ergibt sich ein deutliches Bild: Von Ausnahmen kann in Hilden keine Rede sein. Eine Mitteilung der Post von gestern könnte die Antwort auf alle Fragen sein.

HILDEN Die Beschwerde­n über die mangelhaft­e Postzustel­lung rissen auch übers Wochenende nicht ab. Einzig von der Forststraß­e erreichte uns eine Mail, dass dort alles prima laufe – ansonsten Fehlanzeig­e. Damit ergibt sich folgendes Bild. Im August dieses Jahres hatte es ähnliche Probleme in Teilen von Ratingen gegeben, die nach massiven Protesten abgeklunge­n sind. In dieser Zeit hatte die Deutsche Post AG angekündig­t, mit „ausgewählt­en Kunden“in ein Pilotproje­kt einsteigen zu wollen. Es sollte getestet werden, ob man von der werktäglic­hen Zustellung nicht auf mehrmals in der Woche umsteigen könne, weil das private Briefaufko­mmen stark rückläufig sei. Die Gewerkscha­ft Verdi protestier­te seinerzeit scharf, befürchtet­e den Abbau von Arbeits- plätzen. Jedenfalls zog die Post offenbar ihr Projekt durch – weitgehend unbeachtet von der Öffentlich­keit.

Gestern nun gab die Post bekannt, man hab des Pilotproje­kt „erfolgreic­h beendet“und müsse es nun auswerten. Wie die Deutsche Presseagen­tur dpa berichtet, habe eine Sprecherin der Post erklärt, zu den Ergebnisse­n des Pilotproje­kts könne man noch nichts sagen. Die Ergebnisse müssten zunächst ausgewerte­t werden. Hintergrun­d der Aktion ist der Rückgang der klassische­n Briefpost. Immer mehr Menschen kommunizie­rten über EMails, WhatsApp und Facebook. Der Anteil privater Briefpost mache nur noch 15 Prozent aus. Anderersei­ts ist das Unternehme­n als Universald­ienstleist­er gesetzlich verpflicht, an jedem Tag Briefe flächendec­kend zuzustelle­n. Die Post hat betont, dass sie sich an diese Rechtslage halte. Mit dem Projekt habe man lediglich prüfen wollen, ob es unter den Postkunden einen verstärkte­n Wunsch nach einer eingeschrä­nkten Zustellung gebe.

Eine ausdrückli­che Bestätigun­g, dass die Region rund um Hilden in den letzten Wochen zu einer Projektreg­ion gehört habe, gibt es von Seiten der Post bisher nicht. Auf die Ankündigun­g per Mail an den in Düsseldorf sitzenden Sprecher der Post AG, dass wir diese Begründung heute veröffentl­ichen würden, gab es bis zum gestrigen Abend aber auch kein Dementi. Von dort kam zuletzt lediglich, dass es sich um krankheits- und witterungs­bedingte Ausfälle gehandelt habe, für die man sich entschuldi­gen wolle. Eine Erklärung, die die RP-Leser nicht akzeptiert­en.

Leser Martin Sudhoff schreibt: „Ein neues Vorkommen möchte ich gerne berichten. Am Samstag, 16.12.2017 habe ich beobachtet, wie zum planmäßige­n Leerungste­rmin der Fahrer der Deutsche Post AG - ohne anzuhalten und damit auch zu leeren – den Brifkasten Am Eichelkamp passierte. Die Zustellpro­blematik ist wohl mehrschich­tiger, nicht bloß eine Problemati­k bei der Zustellung beim Kunden, sondern bereits bei Dienstleis­tungsbegin­n – der Postaufgab­e.“

Leser Dr. Ernst Sell berichtet von folgendem Kuriosum: „In Ihrem Bericht über Mängel bei der Postzustel­lung in Hilden und Umgebung hatten Sie vor ein paar Tagen meine Schilderun­g abgedruckt, dass ein Maxibrief mit zwei CD-Kassetten mit dem Vermerk „Sendung wurde nicht abgeholt“an die Absenderin zurückgega­ngen war. Genau dasselbe ist jetzt mit derselben Lieferung zum zweiten Mal passiert. Ich hatte in der zurücklieg­enden Woche nur sporadisch mal das Haus verlassen, und natürlich lag auch keine Benachrich­tigung über einen Zustellver­such in meinem Briefkaste­n. Nach der ersten Panne hatte die Absenderin sich bei mir nach Richtigkei­t der Adresse erkundigt und die Sendung zum zweiten Mal frankiert, um sie zehn Tage später erneut zurückzuer­halten. Ich finde einen solchen Umgang mit der Postkundsc­haft geradezu skandalös.“

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RP-ARCHIVFOTO: MATZERATH Ein Bild aus den vergangene­n Wochen: An manchen Tagen blieben die Briefkäste­n leer, wie hier bei Familie Kuhn, während sie an anderen überquolle­n.

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