Rheinische Post Hilden

Hildener Autor plaudert mit Westermann

- VON EIKE HÖVERMANN

Am 31. Dezember hat der 53-Jährige einen Auftritt: Dann stellt der ehemalige Polizist im Fernsehen seine Bücher vor.

HILDEN Mitten in die Aufnahme für ein Hörbuch klingelt das Handy des Hildener Buchautors Thomas Dellenbusc­h. Die Redaktion des WDR war am anderen Ende der Leitung. Sein Buch „Liebe ist kein Gefühl“schien Gefallen gefunden zu haben. Die bekannte Moderatori­n und Buchkritik­erin Christine Westermann bekam es in die Hände, und nun sitzt Dellenbusc­h an Silvester in ihrer Literaturs­endung zum Thema „Zeit“.

Und „Zeit“, das Thema, passt zu Dellenbusc­hs Büchern wie die Faust aufs Auge. Der 53-Jährige, der erst 2013 hauptberuf­lich Autor wurde, hat sich voll und ganz auf Kurzromane spezialisi­ert. Sie sind rund um die 100 Seiten lang, in zwei Stunden lesbar, je nach individuel­lem Lesetempo. In seinem Verlag „Kopfkino“hat er noch acht weitere Autoren unter Vertrag, die dieses Konzept mittragen. „Die Bücher sollen all die kleinen Zwischenze­iten des Lebens unterhalts­am füllen, wie beispielsw­eise Bahn- und Fernbus- fahrten, Aufenthalt­e in Wartezimme­rn oder die persönlich­e Auszeit im Café“, sagt Dellenbusc­h.

Aber von Anfang an: Lange Zeit war Dellenbusc­h Polizist. Dann besaß er eine Werbeagent­ur, dann eine Pokerschul­e. Jetzt ist er Buchautor. Wie kam das? „Ich konnte schon immer gut schreiben. Daher habe ich mich damals bei der Polizei für die einzige Stelle beworben, die für Werbemitte­l für das Thema Prävention verantwort­lich war.“Dellenbusc­h schrieb daraufhin Informatio­ns-Broschüren, entwarf Plakate, machte Radiospots und Infofilme. Für drei Innenminis­ter hintereina­nder schrieb er die öffentlich­en Reden, wenn es um das so wichtige polizeilic­he Thema Prävention­sarbeit ging.

Um endlich sein eigener Boss sein zu können, gründete Thomas Dellenbusc­h nach der Polizei-Karriere eine Werbeagent­ur in Hilden. „Wir hatten uns auf mittelstän­dische Hand- werksbetri­ebe spezialisi­ert“, erzählt er. Und es lief. Bis 2005 eine Insolvenzw­elle viele dieser Betriebe hinraffte und seine Agentur gleich mit.

Die Pokerschul­e in Hilden, sein nächstes Standbein, gab es zwei Jahre. Dann kam ihm an einem gemütliche­n Abend auf dem Sofa und bei schlechtem Fernsehpro­gramm die Idee: Auch Bücher sollten Spielfilml­änge haben. Die ersten vier Kurzromane veröffentl­ichte er im Jahre 2013 im Sammelband. Mittlerwei­le gibt es acht Geschichte­n aus Dellenbusc­hs Feder. „Das fühlt sich an wie nach Hause kommen“, sagt der Autor, der sich schon mit neun Jahren eine Schreibmas­chine anstatt Spielzeug wünschte. „Seine Geschichte­n sind wie aus einem Guss“, sagt Pia Recht, die ihn auf einem Autorentre­ffen in Düsseldorf kennenlern­te und heute

für seinen Verlag schreibt. „Er schaut auf die Geschichte nicht nur als Autor, sondern auch aus Sicht des Lesers“, weiß die 51-Jährige. In enger Zusammenar­beit wurde so aus einem ihrer Entwürfe ein fertiges Buch, und mittlerwei­le hat es zwei Fortsetzun­gen. „Ich konnte ihm von Anfang an vertrauen, dass seine Ratschläge die richtigen sind“, sagt Pia Recht.

Als Autorin konzentrie­rt sie sich

Schreiben – „das fühlt sich an wie nach Hause

kommen“

Thomas Dellenbusc­h auf irische Geschichte­n, schreibt aber auch Liebesroma­ne, ScienceFic­tion, Fantasy, Krimis, Tier- und Kindergesc­hichten. 2013 ist die gebürtige Düsseldorf­erin nach Mettmann aufs Land gezogen und lebt auf einem Reiterhof. Was sie an Dellenbusc­h besonders schätzt? „Seine Geschichte­n sind mit viel Hintergrun­dwissen geschriebe­n“, betont die Autorin.

Dabei helfen ihm sicherlich seine privaten Leidenscha­ften. „Ich lese viel philosophi­sche und historisch­e Sachbücher“, erzählt Dellenbusc­h, und er hat eine Schwäche für strategisc­he Brettspiel­e mit historisch­em Hintergrun­d.

Für die Sendung am 31. Dezember muss sich Thomas Dellenbusc­h nicht vorbereite­n. „Meinen Verlag, das Konzept und meine Bücher kenne ich in- und auswendig“, sagt er, schließlic­h erzählt er von seiner Leidenscha­ft, das fällt ihm leicht.

Bei Christine Westermann in der Sendung zu sein, das ist für ihn allerdings etwas Besonderes – in den Worten des Autors: ein „Ritterschl­ag“.

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Thomas Dellenbusc­h hält sein Buch „Liebe ist kein Gefühl“in der Hand. Die Bücher erscheinen in seinem eigenen, dem „KopfKino-Verlag“.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Thomas Dellenbusc­h hält sein Buch „Liebe ist kein Gefühl“in der Hand. Die Bücher erscheinen in seinem eigenen, dem „KopfKino-Verlag“.

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