Rheinische Post Hilden

Volkswagen deckelt vorerst die Betriebsra­ts-Gehälter

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WOLFSBURG (rtr) Volkswagen kürzt wegen der Untreue-Ermittlung­en gegen den Konzern 14 langjährig­en Betriebsrä­ten vorläufig das Gehalt. Das teilten Unternehme­n und Betriebsra­t mit. Betroffen davon ist auch Betriebsra­tschef Bernd Osterloh, bislang als Bereichsle­iter eingestuft. Er und die anderen Betriebsrä­te werden vorerst mit der höchsten Tarifstufe entlohnt, bis die Vorwürfe geklärt sind. Etwaige Bonuszahlu­ngen liegen auf Eis. Die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig ermittelt gegen VW wegen angeblich überhöhter Zahlungen an Betriebsrä­te. Unternehme­n und Arbeitnehm­ervertrete­r weisen das zurück.

Konzernche­f Matthias Müller bekräftigt­e, VW habe sich nichts vorzuwerfe­n, wolle bis zur Klärung des Falls aber auf Nummer sicher gehen. „Wir bedauern, dass Mitglieder unseres Betriebsra­ts und Vertreter des Unternehme­ns dieser Situation ausgesetzt sind“, sagte Müller. VW habe die Vergütung der Betriebs- ratsmitgli­eder festgesetz­t und halte sie nach wie vor für rechtskonf­orm. Man danke den Betriebsrä­ten, dass sie diesen Schritt mittrügen.

Auch VW-Betriebsra­tschef Osterloh machte in einem im Internet veröffentl­ichten Interview klar, dass er sich nichts vorzuwerfe­n habe und akzeptiere, dass sein Gehalt nun auf rund 8000 Euro im Monat gedeckelt wird: „Ich bin mit mir im Reinen.“Seine Eingruppie­rung vergleichb­ar mit einem Bereichlei­ter sei „in Ordnung“. Indirekt äußerte er allerdings auch Kritik am Vorgehen des Unternehme­ns: „Ich denke, dass hier jetzt nach der jüngsten Aktion der Braunschwe­iger Staatsanwa­ltschaft einige im Unternehme­n auf 110 Prozent sichergehe­n wollen.“Die Behörde hatte im November Büros von VW-Vorständen durchsucht. Osterloh, dessen Gesamtgeha­lt durch Bonuszahlu­ngen nach seinen eigenen Angaben einmal bis auf 750.000 Euro gestiegen war, gilt in dem Verfahren als Zeuge.

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