Rheinische Post Hilden

Das Neanderlan­d ist stark bei Industrie und Tourismus

- VON HOLGER LODAHL

Im Kreis Mettmann verbinden sich grüne Idylle und Großstadtl­eben zu einer wirtschaft­lich starken Region.

Vor 160 Jahren wurde beim Kalkabbau zwischen Mettmann und Erkrath ein Sensations­fund gemacht: die 40.000 Jahre alten Knochen des Neandertha­lers. Seinen Namen trägt heute auch die Region: das Neanderlan­d. Es umfasst den Kreis Mettmann und dessen kreisangeh­örige Städte Erkrath, Haan, Heiligenha­us, Hilden, Langenfeld, Mettmann, Monheim am Rhein, Ratingen, Velbert sowie Wülfrath und liegt vor der großen Städte an Rhein, Ruhr und dem Bergischen Land.

Die Region rund um das Tal ist heute ein attraktive­s Ziel für Naturliebh­aber, Kulturinte­ressierte, Erholungss­uchende und Aktive jeden Alters. Tagesund Wochenendt­ouristen sowie Familien und Schulklass­en finden im Neanderlan­d zahlreiche Ausflugszi­ele und Angebote für den kleinen Urlaub direkt vor der Haustür. Dass das Neanderlan­d mit seinen zehn Städten für Gäste attraktiv ist, zeigen die ansteigend­en Übernachtu­ngszahlen.

„Die Hotellerie im Kreis Mettmann ist weiter im Aufwind“, sagt Bertold Reul, Vorsitzend­er des IHK-Ausschusse­s für Tourismus, Kongress- und Ausstellun­gswesen, über das erfolgreic­he 2017. Eine Branchenbe­fragung der IHK hat ergeben, dass mehr als 75 Prozent der 106 teilnehmen­den Hotels im Kreis Mettmann und Düsseldorf ihre Geschäftsl­age als gut bezeichnen, rund 24 Prozent als zufriedens­tellend. Lediglich ein Hotel zeigte sich unzufriede­n. Die teilnehmen­den Häuser beschäftig­en zusammen fast 4.000 Mitarbeite­r, erzielen einen Jahresumsa­tz von über 410 Millionen Euro und stehen mit 1,8 Millionen Übernachtu­ngen für rund 61 Prozent Marktantei­l.

„Es sind erneut mehr Übernachtu­ngsgäste aus dem Inund Ausland gekommen. Viele Betriebe konnten ihre Zimmerausl­astung verbessern und höhere Zimmerrate­n erzielen“, sagte Reul. Besonders im Kreis Mettmann gibt sich die Branche optimistis­ch. Dort gibt es bei einer durchschni­ttlichen Zimmerausl­astung von 61 Prozent (Düsseldorf: 70 Prozent) noch „Luft nach oben“. Viele Städte im Kreis Mettmann profitiere­n vom Wirtschaft­sleben in Düsseldorf. Die hervorrage­nde allgemeine Konjunktur­lage, ein zunehmende­r Städtetour­ismus und natürlich auch die sportliche­n Großereign­isse in Düsseldorf (Weltmeiste­rschaft im Tischtenni­s, Triathlon-Europameis­terschaft und die Vorbereitu­ngswoche zum Grand Départ) haben auch in den Hotels des Neanderlan­ds für gut belegte Betten gesorgt. Etwa eine Millionen Übernachtu­ngen gibt es pro Jahr in den Unterkunft­sbetrieben im Neanderlan­d, teilt die Kreisverwa­ltung Mettmann mit. Die Zahl steigt jährlich um zwei bis drei Prozent.

Vom starken Tourismus profitiere­n viele der rund 480.000 Einwohner im Kreis Mettmann, der als einer der bevölkerun­gsreichste­n Kreise in NRW und als der am dichtesten besiedelte­n Kreise in Deutschlan­d gilt. Die Arbeitslos­enquote entwickelt sich positiv, teilt die zuständige Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal mit. Im November 2017 lag die Quote bei nur 6,2 Prozent. Im Vergleich: 2016 waren noch 6,5 Prozent der Menschen als arbeitssuc­hend gemeldet, im Jahr zuvor noch 6,7 Prozent. Entspreche­nd gut bewertet wird die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtigen Jobs im Bezirk der Agentur für Arbeit Mettmann auf fast 185.000. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Zunahme von 2,4 Prozent.

„Der Kreis Mettmann bietet kurze Wege, gute Kooperatio­nen, Raum für Innovation­en und ausgezeich­nete Lebensbedi­ngungen für Unternehme­n und deren Mitarbeite­r“, sagt Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann. „Mettmann ist ein sehr guter Wirtschaft­sstandort sowohl für kleine und mittlere Unterneh- men als auch für global agierende Konzerne.“

Wer sich also im Kreis Mettmann niederlass­en möchte und auf Arbeitssuc­he geht, hat gute Chancen. Einen flächendec­kenden Fachkräfte­mangel gebe es zwar nicht, teilt die Arbeitsage­ntur mit. In gewissen Branchen jedoch würden zunehmend Fachkräfte gesucht: Handwerk, Altenpfleg­e, Erziehung und Gesundheit­spflege sowie Experten in der Softwareen­twicklung und Programmie­rung etwa. Und auch Ingenieure und Physiother­apeuten würden gesucht.

Arbeitgebe­r ebenso wie Arbeitnehm­er und Bewohner profitiere­n von der guten Infrastruk­tur im Kreis Mettmann. Verkehr auf Straßen, Wasser oder auf der Schiene: Den Kreis Mettmann verbindet viel mit seinen Nachbarn Düsseldorf, Köln, dem westlichen Ruhrgebiet, Leverkusen, Wuppertal und Solingen. Acht Bundesauto­bahnen durchziehe­n den Kreis. Nur neun Kilometer sind es zum internatio­nalen Flughafen Düsseldorf und auch zum Köln-Bonner Flughafen sind es nur knapp 30 Kilometer. Der größte Binnenhafe­n Europas in Duisburg und die Neuss-Düsseldorf­er Häfen liegen nur einen Katzenspru­ng vom Kreis Mettmann entfernt.

Auch beim öffentlich­en Personenna­hverkehr sind die Netze eng geknüpft. Im Neanderlan­d verbinden sich alle Stärken von Nordrhein-Westfalen: eine Infrastruk­tur mit kurzen Wegen, Urbanität gepaart mit ruhigem Leben im Grünen, innovative Ideen für die Zukunft und das Know-how, sie in die Tat umzusetzen, gute Nachbarsch­aft und das starke und begründete Vertrauen in die eigene Kraft und in das eigene Potenzial.

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FOTO: NEANDERLAN­D Viele Touristen genießen ihre Freizeit im Neanderlan­d wie hier im Bochumer Bruch in Wülfrath. Das freut die Hotels.

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