Rheinische Post Hilden

Der Preis der Wahrheit

- VON TOBIAS JOCHHEIM

BOTTROP Ein ruhiges Gewissen sei ein sanftes Ruhekissen, heißt es, aber Martin Porwoll schläft schlecht. Denn für seine Seelenruhe hat er nicht nur den Verlust seines Arbeitspla­tzes und hohe Anwaltskos­ten in Kauf genommen. Zu allem Überfluss leidet der gelernte Kaufmann, eigentlich ein rationaler Typ, auch unter Panikattac­ken.

Porwoll hat das Treiben von Peter S. aufgedeckt, dem mutmaßlich­en Pansch-Apotheker von Bottrop. Damit hat er auch einen Mann verraten, mit dem er schon den Kindergart­en besucht hat und der sich ihm gegenüber stets großzügig gezeigt hatte. 2011 stellte der in Bottrop als Wohltäter geschätzte Apotheker Porwoll in einer privaten Lebenskris­e eine Wohnung zur Verfügung, 2012 verschafft­e er ihm einen Job in der Buchhaltun­g seiner Apotheke. Im August 2014 schließlic­h wurde Porwoll dort festangest­ellt, als kaufmännis­cher Leiter.

Zufällig fällt in diese ersten Arbeitswoc­hen auch eine erste Anzeige gegen S., die aber im Sande verläuft. „Alles Quatsch!“, habe ihm sein Chef damals gesagt, erinnert sich Porwoll; böswillige Unterstell­ungen, Neid. Doch die Gerüchte reißen nicht ab. Das erste lautet so: Peter S. missachte alle Regeln, arbeite im Reinraumla­bor zur Anmischung der Chemothera­pien entgegen des Vier-Augen-Prinzips stets allein. Das zweite Gerücht ist noch ungeheuerl­icher: Bei der händischen Anmischung der Chemothera­pien, wird gemunkelt, füge S. den

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FOTO: STRAUCH / FUNKE Martin Porwoll hat einen hohen Preis gezahlt. Er verlor seine Arbeitsste­lle, fand keinen neuen Job und muss Anwaltskos­ten tragen.

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