Der Preis der Wahrheit
BOTTROP Ein ruhiges Gewissen sei ein sanftes Ruhekissen, heißt es, aber Martin Porwoll schläft schlecht. Denn für seine Seelenruhe hat er nicht nur den Verlust seines Arbeitsplatzes und hohe Anwaltskosten in Kauf genommen. Zu allem Überfluss leidet der gelernte Kaufmann, eigentlich ein rationaler Typ, auch unter Panikattacken.
Porwoll hat das Treiben von Peter S. aufgedeckt, dem mutmaßlichen Pansch-Apotheker von Bottrop. Damit hat er auch einen Mann verraten, mit dem er schon den Kindergarten besucht hat und der sich ihm gegenüber stets großzügig gezeigt hatte. 2011 stellte der in Bottrop als Wohltäter geschätzte Apotheker Porwoll in einer privaten Lebenskrise eine Wohnung zur Verfügung, 2012 verschaffte er ihm einen Job in der Buchhaltung seiner Apotheke. Im August 2014 schließlich wurde Porwoll dort festangestellt, als kaufmännischer Leiter.
Zufällig fällt in diese ersten Arbeitswochen auch eine erste Anzeige gegen S., die aber im Sande verläuft. „Alles Quatsch!“, habe ihm sein Chef damals gesagt, erinnert sich Porwoll; böswillige Unterstellungen, Neid. Doch die Gerüchte reißen nicht ab. Das erste lautet so: Peter S. missachte alle Regeln, arbeite im Reinraumlabor zur Anmischung der Chemotherapien entgegen des Vier-Augen-Prinzips stets allein. Das zweite Gerücht ist noch ungeheuerlicher: Bei der händischen Anmischung der Chemotherapien, wird gemunkelt, füge S. den