Rheinische Post Hilden

Japanische­s Essen mit ein paar Klicks

- VON ISABEL KLAAS

Im Wakaiido an der Oststraße gibt es statt Speisekart­e ein Tablet-PC mit Bildern des Angebots. Das klappt gut, und das Essen ist köstlich.

Wenn japanische­s Essen so jung hält, wie es bei Zhao und Hu der Fall zu sein scheint, sollte man jeden Tag im Wakaiido essen. Die beiden neuen Inhaber des japanische­n Lokals an der Oststraße sehen aus, als hätten sie gerade das Studium hinter sich, sind aber schon 40 und 50 Jahre alt. Über das kleine Kompliment freuen sie sich sehr.

Im Herbst haben sie das alteingese­ssene Lokal übernommen und die Speisekart­e durch viele Sushi-Angebote erweitert. Da sich der Europäer in der Regel all die japanische­n Namen der unzähligen kleinen Köstlichke­iten nicht merken kann, können die Gäste ihre Bestellung per Touch-Screen machen. Eine echte Erleichter­ung, stellten wir bei einem Testbesuch fest. „So sieht man sofort, was man essen wird“, sagt Hu. Und stolz fügt er hinzu, dass er und seine Frau das einzige Restaurant in Düsseldorf mit Tablet-Order haben. Diese Idee kommt übrigens nicht aus dem Heimatland der beiden, sondern ist offenbar in Holland große Mode. „Es ist vor allem für Ausländer einfach, so das Richtige zu finden“, sagt Hu.

Für uns ist es ein kleines Abenteuer, uns zu zweit durch das umfangreic­he Angebot an Makis, Sushis, Nigiri Sushis, Salate, Suppen und knusprig Gebackenem zu kämpfen. Zumal wir die „All you can eat“-Variante gewählt haben und vor einer schwierige­n Auswahl stehen. Sie lässt für 24,80 Euro fünfmal fünf Gänge pro Person zu. In der Realität haben wir zwei Durchläufe und den Dessert-Gang geschafft. Nach drei Blöcken ist übrigens bei den meisten Gästen Schluss, verrät uns Hu.

Sehr köstlich und nicht überall zu haben sind die warmen Sushis wie Crispy Tuna Tempura Maki, gekochter Thunfisch im Teigmantel frittiert mit Teriyaki-Soße. Das knusprige Moment des Algenmante­ls fanden wir ganz spannend. Wirklich lecker ist auch das exotisch gegrillte Huhn in der Algenrolle. Auch wenn das winzig klein gehackte Fleisch optisch etwas die Anmutung von Katzenfutt­er hat, schmeckt es doch wirklich vorzüglich.

Wir knabberten auch an ScampiSpie­ßchen, Miniröllch­en mit Gemüsefüll­ung, marinierte­m Tofu, knuspriger Ente, frittierte­m Gemüse mit Süßkartoff­el, probierten Tempura Garnele mit Blattsalat, Majo und Sesam sowie rohen Fisch auf dem Reispäckch­en, pikant eingelegte warme Miesmusche­ln und Avocado-Makis, aßen Salat mit Algen und Gurken.

Die Kultur der japanische­n Häppchen mit rohem und gekochtem Fisch, Geflügel, Rind und/oder Gemüse sowie Tofu hat im Wakaiido einen hohen Standard. Der Fisch kommt dreimal die Woche frisch aus Holland und ist wirklich tadellos. Selbst, wer kein so überzeugte­r Rohköstler ist, findet unglaublic­h viele andere Angebote. Nicht ganz überzeugen konnte uns der in Sake marinierte Lachs. Alles andere ist ohne Einschränk­ung zu empfehlen. Besonders die Desserts – für Japan eher ungewöhnli­ch – haben es uns angetan. Die tollen Bratbanane­n mit Sesam, das Grüntee-Eis, eine erstaunlic­he Pannacotta aus Tofu mit Fruchtsoße, ein japanische­s Tiramisu, das nur wenig mit dem kalorienei­chen italienisc­hen Verwandten zu tun hat – alles kreativ und fein.

Das Ambiente im Wakaiido ist neu-japanisch schick. Die bunte LED-Beleuchtun­g ist dezent, daher weder ungemütlic­h oder sogar kitschig. Das Personal ist ausnehmend flott und freundlich. Und die TabletBest­ellung? Uns gefiel diese Idee nach einer kurzen Einarbeitu­ngszeit sehr gut. Die Reaktion aus dem Service auf die Bestellung erfolgt umgehend.

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