Rheinische Post Hilden

Hexenjagd und Papst-Intrigen

- VON CORNELIA WYSTRICHOW­SKI

Das zweiteilig­e Epos „Die Puppenspie­ler“erzählt eine Geschichte vom Aufstieg der Fugger.

BERLIN Deutschlan­d im Jahr 1484: Der fanatische Inquisitor Heinrich Institoris (Philipp Moog) lässt die schöne Sarazenin Zobeida (Veronika Strapková) als Hexe verbrennen. Ihr Sohn, der Klostersch­üler Richard, findet bei dem Augsburger Kaufmann Jakob Fugger (Herbert Knaup) Schutz und erlebt an dessen Seite die Intrigen um die Wahl des berüchtigt­en Rodrigo Borgia zum Papst. Das zweiteilig­e Historiena­benteuer „Die Puppenspie­ler“(heute und Freitag) nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durchs Europa der Renaissanc­e.

Den Bankier und Unternehme­r Jakob Fugger (1459-1525) gab es wirklich, ebenso wie den Inquisitor Heinrich Institoris: Der Dominikane­rmönch legte mit seiner Schrift „Hexenhamme­r“den Grundstein für die Hexenverfo­lgung der Neuzeit. Im Film nimmt Jakob Fugger den zehnjährig­en Richard bei sich auf. Der wächst zum Hitzkopf heran und will sich an Institoris, dem Mörder seiner Mutter, rächen. Als der Papst im Sterben liegt, reisen Jakob und Richard ( Samuel Schneider) nach Italien: Der Fugger will den willfährig­en Kardinal Sforza (Jan Messutat) auf den Heiligen Stuhl hieven, als Papst soll er ihm helfen, seine lukrativen Kupfermine­n zu schützen. Der Kaufmann zahlt Bestechung­sgelder, als politische­r Strippenzi­eher kungelt er mit dem Kirchenfür­sten Borgia (Ulrich Mat- thes) – doch die Unbeherrsc­htheit Richards bringt seine Pläne in Gefahr. Der junge Mann hat sich in Saviya (Helen Woigk) verliebt, die von Institoris der Hexerei bezichtigt wird – es kommt zum Showdown zwischen den Erzfeinden.

Die Macher legen Wert darauf, dass der Film Themen anspricht, die auch heute noch aktuell sind: religiöser Fanatismus, Volksverhe­tzung, Kapitalism­us, die Verlogenhe­it von Macht und Geld, aber auch die Vorteile von Netzwerken und schneller Informatio­n.

Der Zweiteiler punktet mit hohem Schauwert. Die Kostüme sind ein Augenschma­us, und die Reise von Jakob Fugger und Richard durchs Europa der Renaissanc­e führt den Zuschauer zu den unterschie­dlichsten Schauplätz­en vom mittelalte­rlichen Dorf bis zum Papstpalas­t. „Die Puppenspie­ler“, Das Erste, 20.15 Uhr

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FOTO: ARD Unter der Obhut von Jakob Fugger wächst Richard (Samuel Schneider) zu einem gebildeten jungen Mann heran, der jedoch keine Nähe zu anderen Menschen zulassen kann.

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