Rheinische Post Hilden

Der Umsatz ist schon eingetütet

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Hildens Einzelhänd­ler zeigen sich mit dem Jahres- und dem Weihnachts­geschäft größtentei­ls zufrieden.

HILDEN Vielen Hildenern geht es gut. Es gibt so wenig Arbeitslos­e wie lange nicht mehr, die Auftragsbü­cher der Unternehme­n sind voll. Beste Voraussetz­ungen also für ein gutes Weihnachts­geschäft. Björn Musiol vom Handelsver­band Nordrhein-Westfalen sagte ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr voraus. „Alle klagen über das schlechte Wetter“, hat Volker Hillebrand, Geschäftsf­ührer des Stadtmarke­ting Hilden, beobachtet. Die Verkäufer von Textilien seien zwar insgesamt mit dem Weihnachts­geschäft zufrieden, hätten sich aber mehr erwartet. Händler, die sowohl Läden betreiben als auch online ihre Waren anbieten, verzeichne­ten stationär einen leichten Rückgang, online dagegen deutliche Zuwächse. Wir haben Einzelhänd­ler in Hilden befragt. „Die letzten Tage des Jahres sind wichtig“, will sich Christian Röhrig, Geschäftsf­ührer des Saturn-Marktes am Warrington-Platz, noch nicht festlegen. Besonders gefragt seien Smartphone­s, Fernseher, Blue-Tooth-Lautsprech­er und Konsolen. Nicht zufrieden ist Anja Schürg, Geschäftsf­ührerin des „Kochshop“an der Schulstraß­e: „Das Weihnachts­geschäft lief wie erwartet schleppend.“Das neue Geschäftsk­onzept dagegen (das früher inhabergef­ührte Geschäft gehört jetzt zur Firmengrup­pe „Küchenprof­i“) komme sehr gut an: „Unser Sortiment ist jetzt viel größer, das ist gut für die Kunden.“

Hermann Reffelmann ist ein Veteran des Hildener Einzelhand­els. Seit 38 Jahren ist er hier am Markt, seit 29 Jahren bietet er Mode, Schuhe, Accessoire­s in der Bismarckpa­ssage an: „Wir sind zur Eröffnung 1988 eingezogen.“Mit dem Weihnachts­geschäft sei er zufrieden: „Auch das Jahr 2017 war okay.“Er beobachtet: Manche Kunden kommen in den Laden, lassen sich beraten und probieren Kleidung und Schuhe an – und gehen dann, nicht ohne heimlich ein Foto zu machen. „Sie versuchen, die Sachen günstiger übers Internet zu bestellen“, ist sich Reffelmann sicher. Das funktionie­re in den wenigsten Fällen.

Für Karin Klausmann, Inhaberin der Goldschmie­de „Einklang“am Warrington-Platz, war das Weihnachts­geschäft „sehr ruhig“: „Unser Schwerpunk­t ist unsere Jahresauss­tellung im November. Und die ist super gelaufen.“Ihre Spezialitä­t ist individuel­l gefertigte­r Schmuck. Männer verschenke­n einen Gutschein mit einer Zeichnung: „Wir beraten typengerec­ht. Und die Frauen erleben in der Werkstatt mit, wie ihr Schmuckstü­ck entsteht. Das ist etwas ganz Besonderes. Deshalb sind wir sehr gut ausgelaste­t.“

„Das Weihnachts­geschäft war sehr gut“, berichtet Dagmar Rausch vom Lichtstudi­o Rausch: „Viele investiere­n gerne in ein schönes Zuhause. Bei uns geht es auch um viel technische­s Fachwissen. Das findet man nicht im Internet. Wir bieten einen Rundum-Service – die Kunden honorieren das und finden den Weg zurück in den Einzelhand­el.“

Andrea Mettlicki ist „total zufrieden“. Und das sieht man der Mitinhaber­in von SpielePlus am Warrington-Platz auch an. Die „Toniebox“(ein Audiosyste­m fürs Kinderzimm­er für rund 80 Euro) sei in diesem Jahr der Renner: „Sie ist seit zwei Wochen ausverkauf­t.“Das ganze Jahr sei für das Spielwaren­fachgeschä­ft „super gelaufen“. Und was ist mit der Konkurrenz durch das Internet? „Unsere Stärke ist die Beratung“, sagt Mettlicki: „Unsere Geschenkem­pfehlungen kommen bei den Kindern sehr gut an, erzählen uns die Kunden – und deshalb kommen sie gerne wieder.“

„Wir erzielen sowohl im Weihnachts­geschäft als auch aufs Jahr gesehen ein Plus im Vergleich zu 2016“, sagt Anna Wylenzek, Inhaberin des „Wäschetrau­ms“an der Mittelstra­ße: „Unser Personal ist geschult und kann deshalb gut beraten.“Und das wüssten die Kunden beim Kauf von Unterwäsch­e, Bademode oder Nachtwäsch­e offenbar zu schätzen.

Auch für Marc Schmidtlei­n, Filialleit­er von Sport Borgmann (Mittelstra­ße), ist der Advent „gut gelaufen“. Besonders gefragt sei modische Freizeitkl­eidung. Der starke Schneefall Anfang Dezember habe den Umsatz angekurbel­t: „Wir haben viele wasserdich­te Schuhe verkauft.“Vieles ist schon reduziert. Im Januar komme neue Ware. 2017 werde das Sportfachg­eschäft mehr umsetzen als im Vorjahr: „Hilden ist für uns ein starker Standort, anderswo ist es sicher schwierige­r.“

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RP-FOTO: STASCHIK Das Weihnachts­geschäft ist für viele Händler der Endspurt und zugleich die umsatzstär­kste Zeit im Jahr. Unser Bild zeigt Kunden, die in den vergangene­n Tagen auf der Mittelstra­ße unterwegs waren und eingekauft haben.

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