Rheinische Post Hilden

Jan Heinisch mag die neue Heimatsich­t

- VON PAUL KÖHNES

Karrieresp­rung mit Anlauf: Der Ex-Bürgermeis­ter wechselte in die Chefetage des neuen Kommunalmi­nisteriums.

HEILIGENHA­US Nein, das wäre Jan Heinisch beim Bleigießen am Silvestert­ag 2016 wohl kaum in den Sinn gekommen. Das neue Kürzel seiner Dienstadre­sse lautet „mhkbg“in Düsseldorf (Langfassun­g: Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung). Es ersetzt „Stadt Heiligenha­us“. Dort ist Heinisch nach der Landtagswa­hl als Staatssekr­etär gleich in die Leitungseb­ene eingestieg­en. Für dieses Stück Biografie des überzeugte­n Heiligenha­users hätte ein Klümpchen Blei kaum ausgereich­t. Zwar bedurfte es keiner prophetisc­hen Gaben, um vorauszusa­gen, dass der 41-Jährige seine Berufslauf­bahn nicht in Heiligenha­us beginnen und beenden würde. Trotzdem bot das Jahr 2017 im Rückblick Stoff zum Wundern. Denn vor seiner Berufung zum Staatssekr­etär hatte er bei der Landtagswa­hl für die CDU ein Direktmand­at ge- wonnen. Eine der wohl kürzesten Eingewöhnu­ngszeiten in das Düsseldorf­er Abgeordnet­en-Dasein schloss sich an. Der nächste Umzug inner- halb der Landeshaup­tstadt folgte alsbald und mar- kierte das Ende der Parlamenta­rier-Karriere – Heinisch zog ein in die Chefetage des neu konzipiert­en Ministeriu­ms. Seine neue Chefin, Ministerin Ina Scharrenba­ch, kannte er bereits. Wie er selbst ist sie Stellvertr­etung von Armin Laschet im CDU-Landesverb­and NRW.

Was nicht bedeutet, dass nun gar keine Konstante mehr übrig bliebe: „Zwischen den Jahren mache ich ehrenamtli­ch Rufbereits­chaft bei der Feuerwehr Heiligenha­us“, sagt der Ex-Bürgermeis­ter, der der Wehr seit Jahrzehnte­n verbunden ist. Eine Belastung also, mit der er sich auskennt. Und was unterschei­det den Stress eines Bürgermeis­ters von dem eines Staatssekr­etärs? „Ich habe fast keine typischen Repräsenta­tionstermi­ne wie Vereinsfei­ern, Kulturvera­nstaltunge­n oder Seniorenge­burtstage mehr. Man sitzt also noch ein Stück mehr hinter dem Schreibtis­ch als zuvor. Allerdings ist die Arbeit im Ministeriu­m mitunter deutlicher hektischer, was Fristen, politische Debatten oder aktuelle Ereignisse angeht.“

Aus der aktuellen Heiligenha­user Tagespolit­ik und dem Rathausges­chehen hält Heinisch sich bewusst heraus. Freut sich aber, wenn ein neu aufgestell­ter Baukran darauf schließen lässt, „dass ein weiteres unserer angeschobe­nen Projekte realisiert wird“.

Zumindest eines der Heiligenha­user Themen nimmt Heinisch nach Düsseldorf mit: Die Suche nach Personal für Spitzenpos­itionen in der Stadtverwa­ltung. In Heiligenha­us werden inzwischen zwei Beigeordne­te gesucht. Damit steht die Stadt nicht allein. Im Gegenteil, wie der Staatssekr­etär von neuer Warte feststellt: „Die Bewerberla­ge ist mitunter dramatisch, vor allem bei Führungspo­sitionen und in technische­n Berufsfeld­ern wie dem Baubereich. Das merken wir im Ministeriu­m genauso. Wir diskutiere­n mit den Dachverbän­den der Kommunen jetzt eine Werbeiniti­ative, die gezielt die Vorteile des Öffentlich­en Dienstes herausstel­len soll. Die reine monetäre Besoldung allein ist ja nun nicht alles. Wir bieten Verlässlic­hkeit, Flexibilit­ät zum Beispiel für junge Eltern und sind sehr sensibel und engagiert bei der berufliche­n Förderung von Frauen.“In den Sozialen Medien ist das neue Heimatmini­sterium ausgiebig vertreten. Dort wirbt Top-Sprinterin Gina Lückenkemp­er so: „Heimat ist für mich mein Ruhepol. Der Ort in der Welt, an den ich immer wieder gern zurückkehr­e – egal wo ich zuvor war.“Das dürfte für Staatssekr­etär Heinisch wortgleich gelten. Nur eins noch ist völlig anders als in den Bürgermeis­ter-Vorjahren: Die Schneewett­e, traditione­ll erster Termin am Neujahrsta­g um 11 Uhr, muss ab 2018 ohne den Wettpartne­r Jan Heinisch auskommen.

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