Rheinische Post Hilden

Obdachlose­r tot in der Altstadt aufgefunde­n

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(arc) Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes haben am Montagaben­d an der Hunsrücken­straße einen 55-jährigen Mann tot aufgefunde­n. Wie die Polizei mitteilt, haben sich bislang keinerlei Hinweise auf ein Gewaltverb­rechen ergeben. Der Tote sei offensicht­lich der Obdachlose­nszene zuzuordnen.

Gegen 19 Uhr fielen den Mitarbeite­rn des Ordnungsam­tes zwei Männer auf, die an der Hunsrücken­straße an einer Hauswand lehnten und augenschei­nlich schliefen. Als die Ordnungshü­ter die zwei Personen ansprachen, reagierte einer der beiden jedoch nicht. Die sofort alarmierte­n Rettungskr­äfte leiteten Reanimatio­nsmaßnahme­n ein, die jedoch erfolglos blieben. Um 19.30 Uhr bescheinig­te ein Notarzt den Tod des Mannes. Der 55-jährige Verstorben­e stammt nach Zeugenauss­agen aus dem Obdachlose­nmilieu. Nach dem derzeitige­n Stand der Ermittlung­en gibt es keine Hinweise auf ein Fremdversc­hulden. Eine Obduktion muss nun Aufschluss über die Todesursac­he geben, so eine Polizeispr­echerin.

„Wir wussten, wer er war, aber wir kannten ihn kaum. Er hatte Platte rund um die Pegeluhr gemacht, ab und zu kam er zur Armenküche“, sagt Hubert Ostendorf, Geschäftsf­ührer des Straßenmag­azins fiftyfifty. Der 55-Jährige hatte nicht für das Magazin gearbeitet. Die Weihnachts­zeit, so Ostendorf, sei für Obdachlose besonders schwer: „Alles hat geschlosse­n, es gibt kaum Anlaufstel­len. Wer depressiv ist und Notunterkü­nfte meidet, trinkt womöglich noch mehr als sonst und ist der Straße schutzlos ausgeliefe­rt.“

Eines der so wichtigen Angebote für Obdachlose macht das Deutsche Rote Kreuz mit vielen Ehrenamtli­chen seit neun Jahren am zweiten Weihnachts­tag. Insgesamt 350 Portionen Gulasch und Grünkohl wurden gestern am Unteren Rheinwerft umsonst ausgegeben. „Wir sehen hier jedes Jahr die gleichen Gesichter, die Obdachlose­n freuen sich da immer richtig drauf. Es sind sogar schon echte Freundscha­ften entstanden“, erzählt Marc-Andree Dorsch, der das Essen seit vier Jahren koordinier­t.

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