Rheinische Post Hilden

Postbank schließt heute Mittag endgültig

- VON RALF GERAEDTS

Haaner Bürger sind enttäuscht und üben scharfe Kritik am Rückzug des Unternehme­ns aus der Gartenstad­t.

HAAN Zwischen neun und elf Uhr am Freitagvor­mittag gab es schon einmal einen Vorgeschma­ck auf das, was ab Samstagmit­tag Realität sein wird: Die Postbankfi­liale an der Kaiserstra­ße 26 in Haan war geschlosse­n. Ein handgeschr­iebener Zettel nannte „technische Gründe“dafür. Tatsächlic­h aber war ein Mitarbeite­r krank, die Kollegin durfte allein nicht öffnen und musste einen anderen aus dem Urlaub holen. Die Stimmung der Kunden, die zum Teil mit Stapeln von Päckchen wieder umkehren mussten, hätte schlechter nicht sein können. Und ein dumpfes Geräusch aus der Ecke des Vorraums verriet, dass ein über die zusätzlich­e Leitungsst­örung am Serviceaut­omaten erboster Kunde vor das Gerät getreten hatte.

„Das ist jetzt der letzte Schritt, dass Haan zur Provinz wird“, sagt Hermann Manns, der gerade seine Geschäftsp­ost aus den Schließfäc­hern holt. Er lässt kein gutes Haar an den Abläufen der letzten Jahre. „Als die Post noch Beamte hatte, war’s zwar kritisch, aber da herrschte noch Ordnung“, erinnert der 81Jährige an die Vergangenh­eit.

Hans-Peter Althaus nennt die Schließung der Filiale nach 36 Jahren im Neubau ein „Unding“. Jetzt müsse er für Bankgeschä­fte extra nach Hilden fahren – „eine Frechheit!“Dass er Bargeld kostenlos an den Automaten der Deutschen Bank, der Commerzban­k an der Kaiserstra­ße und auch bei der ShellTanks­telle Ginsterweg ziehen kann, tröstet ihn nicht sonderlich.

Hermann Kriesche, früher Lagerleite­r der Firma Hofheinz, schaut noch einmal in den Raum mit den gut 400 Postfächer­n. „Hier hab ich in meinem Arbeitsleb­en jeden Morgen die Post abgeholt“, erinnert sich der Rentner. Der Schließfac­hraum wird noch eine Weile geöffnet bleiben. Denn offenbar gibt es ein Lieferprob­lem für die vier Postfachwa­gen, die eigentlich ab Dienstag in der neuen Postpartne­rfiliale in der Marktpassa­ge stehen sollten. Die Postfachku­nden seien angeschrie­ben worden, erzählt Klaus Berrenberg. Hajo Miodek bestätigt das und weiß, dass die Filial-Mitarbeite­r erst von Kunden über dieses Details erfahren hätten. „Ich finde es übel, wie die Leitung des Konzerns mit den Mitarbeite­rn umgeht“, sagt Miodek. „Die Leute werden von Kunden oft beschimpft, obwohl sie nichts dafür können, was in Bonn oder sonst wo entschiede­n wird.“Die Postbank nehme auf alte Men-

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