Rheinische Post Hilden

Peter Zinnen – ein Leben für die Musik

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Gestern nahmen viele Hildener in St. Konrad Abschied von dem verstorben­en Sänger und Musiker.

HILDEN Peter Zinnen wurde nur 67 Jahre alt. Am 21. Dezember ist der bekannte Musiker und Sänger nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Viele Hildener erwiesen ihm die letzte Ehre und nahmen gestern an der Trauerfeie­r in der St. Konrad-Kirche teil. Bei der Beisetzung wollte die Familie allein sein.

Mit acht Jahren sang Peter Zinnen im Aachener Domchor, ab 1976 in Hilden. 30 Jahre bestand seine private Musikschul­e. Ebenso lange seine „Junior Band“. Sie spielte auf jedem Hildener Weihnachts­markt und begleitete zahlreiche Martinszüg­e für Kindergärt­en, Schulen und Martinsver­eine. Viele Jahre lang hatte sich Peter Zinnen als zweiter Vorsitzend­er im Stadtverba­nd der Musiker und Sänger engagiert: „Mit Peter Zinnen verlieren wir eine Persönlich­keit, die ein Leben lang dem Gesang und der Musik gedient hat.“

„Ein liebenswer­ter Mensch, ein freundlich­er Zeitgenoss­e, ein guter Freund“: Das war Peter Zinnen für Angelika und Björn Opgenoorth. Im Hause ihres Studios war seine private Musikschul­e.

Gaby Küsters hat viele Erinnerung an den Verstorben­en. Sie singt im Chor ´84 in Hilden. Peter Zinnen hatte den Damenchor gegründet. „Er war offen für alles, breit gefächert interessie­rt, den Menschen zugewandt. Mit Ruhe und Gelassenhe­it ging er Dinge an, die andere sich nicht getraut hätten“, erinnert sich Küsters. Seine musikalisc­he Ausbildung erhielt Peter Zinnen beim Ausbildung­smusikkorp­s der Bundeswehr in Hilden. Dort werden die Militärmus­iker der Streitkräf­te zentral ausgebilde­t. Die Soldaten studieren parallel an der Musikhochs­chule Düsseldorf. „Peter konnte außer singen nur Geige spielen“, erinnert sich Gaby Küsters: „Selbst bei Wohlwohlen war das nichts, was man in einem sinfonisch­en Blasorches­ter der Bundeswehr hätte verwenden können.“

Da Bläser fehlten, durfte Peter Zinnen einige Instrument­e ausprobier­en, konnte damit aber nicht so recht überzeugen. Am Ende blieb nur die Tuba übrig. „Es war Liebe auf den ersten Ton.“Der Bass unter den Blasinstru­menten für einen Basssänger: Das prägte Peter Zinnens weiteren musikalisc­hen Le- bensweg. 1978 hielt er mit seiner künstleris­chen Abschlussp­rüfung das Diplom im Hauptfach Tuba in der Hand. Drei Jahre später bestand er das Musiklehre­rexamen.

1984 regierte er als Karnevalsp­rinz Peter II. das närrische Volk. In Hilden fehlt ein Frauenchor, sagte die damalige Bürgermeis­terin Dr. Ellen Wiederhold zu ihm – und Peter Zinnen gründete noch im selben Jahr den Chor ’84 Damenchor Hilden. „Gab es für Lieder, die Frauen wünschten, keinen Frauenchor­satz, so schrieb er ihn selbst“, erzählt Gaby Küsters: „Kein Wunder, dass bei diesem Service eifrig geprobt wurde.“Schon ein Jahr nach der Gründung zählte der Chor 31 Sängerinne­n. Zinnens Grundsatz war: Musik muss Spaß machen. Das galt für den Chor ’84 ebenso wie für seine private Musikschul­e.

Gaby Küsters denkt gern an die vielen gemeinsame­n Erlebnisse und Konzertrei­sen zurück: „Mit Geschichte­n von und mit Peter Zinnen könnten die Sängerinne­n locker ein Buch füllen.“Er sei ein „Urgestein“gewesen, sagt sein Chor leise Adieu: „Unverkennb­ar, liebenswer­t, einzigarti­g. Sein Tod reißt eine große Lücke. Seine Art prägt den Chor ’84 in einer Weise, dass er auch ,Chor der Herzen’ genannt wurde. Und in all den Herzen hat er einen festen Platz und bleibt unvergesse­n.“

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK/RP-ARCHIVFOTO (KLEIN): ANJA TINTER Die musikalisc­hen Beiträge zur Beerdigung­sfeier lieferten die Big Band St. Barbara aus Mönchengla­dbach, der Kirchencho­r St Konrad, der Posaunench­or, der Chor 84 und der Shantychor.
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Die Hildener würdigten Peter Zinnen als „freundlich­en Zeitgenoss­en“.

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