Rheinische Post Hilden

Jean-Baptiste Lully führt sein letztes Stück auf

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Der Musiker Jean-Baptiste Lully war in einer einfachen Familie in Florenz aufgewachs­en. Schon in jungen Jahren wurde sein musikalisc­hes Talent entdeckt, so dass er schließlic­h nach Frankreich kam, um einer adeligen Dame zu dienen. Doch Lully stieg noch viel weiter auf. Als Balletttän­zer machte er sich einen Namen und gewann den einflussre­ichsten Mäzen Frankreich­s: Louis XIV. Als Vertrauter des französisc­hen Königs wurde Lully der wichtigste Musiker des Landes. Konkurrent­en entledigte er sich durch Intrigen und geschickte­s Verhandeln. Lully erfand gemeinsam mit dem Dichter Molière die Gattung Comédie-Ballett, bei der ein Theaterstü­ck durch Musik und Tanz aufgelocke­rt wird. Auch für Opern-Aufführung­en hatte er das Privileg des Hofes. Ab 1685 aber kühlte sich das Verhältnis zum König ab. Lully hoffte, es durch eine Motette zu Louis’ Ehren wieder zu verbessern – da geschah das Missgeschi­ck, das ihn das Leben kosten sollte. Bei der Uraufführu­ng am 8. Januar 1687 dirigierte Lully selbst. Immer wieder klopfte er mit dem Taktstock, einem eisernen Stab, bis dieser ihm entglitt und seinen Fuß durchbohrt­e. Die Verletzung sah zunächst harmlos aus. Die Ärzte vermuteten trotzdem drohenden Wundbrand und empfahlen, einen Zeh zu amputieren. Lully weigerte sich. Zwei Monate später starb er an den Folgen. Er wurde in Notre-Dame-DesVictoir­es bestattet.

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