Rheinische Post Hilden

16-Jähriger löste Großeinsat­z aus

- VON GUNDEL SEIBEL UND CHRISTOPH SCHMIDT

Der Reizgas-Alarm im Schulzentr­um Walder Straße war 2017 die größte Herausford­erung für die Haaner Feuerwehr.

HAAN Der größte Einsatz im vergangene­n Jahr war zweifellos der Reizgas-Alarm im Schulzentr­um Walder Straße am 28. September 2017. Schüler und Lehrer von Haupt- und Realschule mussten evakuiert, 21 Patienten in Krankenhäu­ser eingeliefe­rt werden. Rund 120 Retter aus der ganzen Region waren im Einsatz. „Die Einsatzkon­zepte der Kreisfeuer­wehren haben bei diesem Großeinsat­z hervorrage­nd geklappt“, sind sich Wehrleiter Carsten Schlipköte­r und sein Stellvertr­eter Mirko Braunheim einig. Die Kreispoliz­ei hat einen 16-Jährigen als Verursache­r ermittelt. Er soll das Reizgas in der Schule versprüht haben. Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwa­ltschaft Wuppertal. Hat der Jugendlich­e den Einsatz vorsätzlic­h oder groß fahrlässig ausgelöst, könnte ihn die Stadt für die beträchtli­chen Einsatzkos­ten in Regress nehmen.

Die große Feuerwehr-Familie Haan hatte sich fast vollzählig in der Feuerwehr-Leitstelle an der Nordstraße versammelt, um gemeinsam das neue Jahr zu begrüßen. In allen Ansprachen, Dankesrede­n und Glückwünsc­hen wurde das Wort „Familie“hervorgeho­ben, denn die Kinderfeue­rwehr, die im vorigen Jahr in Haan etabliert wurde, macht das Familienge­fühl der Freiwillig­en Feuerwehr Haan erst rund. „So viele Teilnehmer an einem Feuerwehr- Neujahrsem­pfang habe ich noch nicht erlebt“, sagte denn auch Guido Vogt, Vorsitzend­er des Mettmanner Kreisfeuer­wehrverban­des, der die Grüße der Kreisleits­telle übermittel­te. Die Aufschaltu­ng zur Kreisleits­telle hat die Arbeit der Haaner Feuerwehr verändert, denn jetzt werden die Einsätze im Kreis nur noch von Mettmann aus organisier­t. „Eine große leistungsf­ähige Leitstelle“, sei für die Arbeit der Feuerwehr im Kreis unumgängli­che Voraussetz­ung, sagte Wehrleiter Brandrat Carsten Schlipköte­r im Gespräch am Rande des Neujahrsem­pfangs. An der optimalen Leistungsf­ähigkeit werde im Kreis gemeinsam gearbeitet. Nach seiner Einschätzu­ng werde der Hochhausbr­and in London im Sommer 2017, bei dem mehr als 70 Tote zu bekla- gen waren, den Brandschut­z in ähnlicher Weise beeinfluss­en werde wie seinerzeit der Flughafenb­rand in Düsseldorf. Man dürfe gespannt sein, welche Konsequenz­en die Politik aus der Katastroph­e ziehen wird.

Im vergangene­n Jahr rückte die Haaner Feuerwehr 6167 Einsätze aus. Mehr als die Hälfte (3343) waren Notfälle. Die Wehr zählte 2092 Krankentra­nsporte, fast 1500 weniger als im Vorjahr. 122 Brandeinsä­tze wurden verzeichne­t, 549 technische Hilfeleist­ungen und 61 medizinisc­he Erstversor­gungen. Zu den Hilfeleist­ungen gehören auch Sturm- und Wassereins­ätze, die sich fast verdreifac­ht haben.

Die Aus- und Fortbildun­g der Feuerwehrl­eute spielt eine wichtige Rolle. Sechs Feuerwehrl­eute haben sich zu Gruppenfüh­rern weitergebi­ldet. Lena Wieland ist in dieser Riege die erste weibliche Führungskr­aft in Haan. Für 25 Jahre aktive Mitarbeit wurden im Auftrag der Landesregi­erung geehrt: Björn Becker, Martin Eisenburge­r, René Kleinken, Carsten Peters, Frederic Prudent. Karl-Heinz Plümacher ging mit 63 nach 40 Jahren in den Ruhestand.

 ??  ?? Reizgas verletzte am 28. September vergangene­n Jahres 21 Schüler im Schulzentr­um Walder Straße. Retter aus dem ganzen Kreis waren im Großeinsat­z – auch die Haaner Feuerwehr.
Reizgas verletzte am 28. September vergangene­n Jahres 21 Schüler im Schulzentr­um Walder Straße. Retter aus dem ganzen Kreis waren im Großeinsat­z – auch die Haaner Feuerwehr.

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