Rheinische Post Hilden

Naturschüt­zer geben der Heide mehr Raum

- VON ALEXANDER RIEDEL

Bei einem großen Arbeitsein­satz wurden am Samstag Bäume und Sträucher im Stadtwald beschnitte­n.

HILDEN Forstwirt Frank Wirth erklimmt unter den Augen seiner Kollegen eine Rotbuche und signalisie­rt mit einem lauten Ruf, dass man jetzt wohl besser beiseite gehen sollte. Kurze Zeit später rauscht unter dem Surren der Kettensäge ein Teil der Baumkrone zu Boden. „Frank hilft immer mit, wo er kann“, lobt Markus Rotzal, Vorstandsm­itglied bei der Arbeitsgem­einschaft Natur und Umwelt Haan (AGNU), die mehrere Umweltverb­ände ver- eint, und zugleich Stadtbeauf­tragter beim Naturschut­zbund (NABU). Sie haben am Samstag in einer Gemeinscha­ftsaktion mit der Biologisch­en Station Haus Bürgel rund 20 Helfer im Hildener Stadtwald versammelt, um sich der Pflege der Heidelands­chaft, genauer gesagt, zweier Teilfläche­n, zu widmen: Vom Treffpunkt am Parkplatz neben der Hundewiese an der Elberfelde­r Straße geht es für eine Gruppe in ein nahegelege­nes Moorgebiet, um es unter anderem von überwucher­nden Birken und Adlerfarn zu befrei- en. „Wir wollen einen offenen Lebensraum erhalten“, betont Elke Löpke, wissenscha­ftliche Leiterin der Biologisch­en Station. Profitiere­n sollen von der Arbeit zum Beispiel seltene Pflanzenar­ten wie der Sonnentau oder die Moorlilien.

Eine zweite Gruppe wiederum macht sich am Sandberg daran, die bis zu 25 Meter hohen Buchen zu stutzen. Solche waren dort einst angepflanz­t worden, um als Brennholz zu dienen. Unter den mächtigen, schattensp­endenden Bäumen litt jedoch die ursprüngli­che Pflanzen- welt zwischen Trocken- und Feuchtheid­e, die Wärme und Licht braucht. „Wir hoffen, dass sich das Heidekraut stärker entwickelt“, sagt Elke Löpke. Die Pflanze soll ihren eindrucksv­ollen lila Teppich wieder entfalten können.

Die gemeinsame Aktion der Umweltschü­tzer ist nicht die einzige zur Pflege des Biotops: Zweimal im Jahr sucht ein Schäfer das Areal mit seiner Herde auf, um die Fläche offen zu halten. Während Wanderer mit Hund, Radfahrer und Reiter an der Waldlichtu­ng vorbeikomm­en, nehmen sich Markus Rotzal und seine Kollegen einen Baum nach dem anderen vor – die Stämme bleiben allerdings dabei immer noch acht bis zehn Meter hoch: „Wir schaffen eine Lichtschne­ise, aber die Bäume sollen sich natürlich revitalisi­eren“, betont Rotzal. Das Schnittgut wird später in einen Hänger verladen.

Zur Hand gehen den Fachleuten dabei auch freiwillig­e Helfer: „Bei der Landschaft­spflege ist zum Beispiel ein Schichtarb­eiter regelmäßig dabei, der die freie Zeit dazu nutzt, um in der Natur zu sein“, erzählt Elke Löpke. Zu den Helfern gehört an diesem Tag auch der Haaner Dominik Ecke: „Sägen darf ich nicht, aber dafür helfe ich gern, das Holz zu tragen“, sagt der junge Mann, der sich laut eigener Aussage gern und oft im Wald aufhält – und bereits ankündigt: „Die Arbeit macht mir hier so großen Spaß, dass ich das auch in Zukunft wieder machen werde.“

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