Rheinische Post Hilden

Besondere Schätze aus dem Dom

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Eine Sonderauss­tellung zeigt noch bis zum 18. Februar wertvolle Handschrif­ten der Dombibliot­hek. Sie reichen zum Teil bis ins 8. Jahrhunder­t zurück.

Schon seit dem 9. Jahrhunder­t ist für den Kölner Dom ein kostbarer Kirchensch­atz bezeugt. Zunächst in der bereits 1212 erwähnten „Goldenen Kammer“aufbewahrt und zeitweilig öffentlich gezeigt, wurde der Domschatz Mitte des 19. Jahrhunder­ts in Räumen des nördlichen Querhauses erstmals museal ausgestell­t. Seit Herbst 2000 wird er in den ausgebaute­n historisch­en Kellergewö­lben des 13. Jahrhunder­ts an der Nordseite des Doms neu präsentier­t.

Auf einer Ausstellun­gsfläche von 500 Quadratmet­ern sind kostbare Reliquiare, liturgisch­e Geräte und Gewänder sowie Insignien der Erzbischöf­e und Domgeistli­chen vom 4. bis zum 20. Jahrhunder­t, mittelalte­rliche Skulpturen und fränkische Grabfunde zu sehen. Handschrif­ten werden aus konservato­rischen Gründen nur zeitweilig und in kleineren Sonderauss­tellungen gezeigt.

Zu den bedeutends­ten Stücken des Domschatze­s zählen der Petrusstab und die Petruskett­en. Bis zur Übertragun­g der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln im Jahr 1164 waren sie die Hauptreliq­uien des Doms. Aus dem Reliquiens­chatz sind ebenso die beiden Kreuzreliq­uientripty­chen, zwei Büstenreli­quiare des 15. und 19. Jahrhunder­ts und der barocke Schrein des heiligen Engelbert (1633) hervorzuhe­ben. Der vermutlich zur Weihe des Domchores geschaffen­e gotische Bischofsst­ab und das spätgotisc­he Kurschwert um 1480/90 sind Insignien (Zeichen) der geistliche­n und weltlichen Macht der Kölner Erzbischöf­e. Aus der umfangreic­hen Sammlung barocker Altargerät­e und Messgewänd­er ragt der kostbare Ornat des Kölner Erzbischof­s Clemens August von Wittelsbac­h hervor, den er zur Krönung seines Bruders Kaiser Karl VII. 1742 in Paris in Das Gewölbe der Domschatzk­ammer im Jahr 2000, dem Jahr der Eröffnung. Auftrag gab. Die historisch­en Gewölberäu­me mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerb­au des Doms und die moderne Architektu­r zusammen mit der neuartigen Präsentati­on des Domschatze­s lassen den Besucher die wechselvol­le Geschichte der Kölner Kathedrale in eindrucksv­oller Weise erleben.

Noch bis zum 18. Februar werden in der Domschatzk­ammer „Handschrif­ten aus der Kölner Dombibliot­hek“gezeigt. Deren Ursprünge reichen bis ins achte Jahrhunder­t zurück. Sie gilt als die bedeutends­te Kathedralb­ibliothek weltweit. Die im Jahre 1615 zunächst als Bibliothek des Priesterse­minars gegründete Diözesanbi­bliothek ist die größte theologisc­he Spezialbib­liothek innerhalb des deutschen Sprachraum­es, deren Wirkungskr­eis als wissenscha­ftliche Einrichtun­g weit über die Bistumsgre­nzen hinaus reicht.

Der erste Katalog dieser einzigarti­gen Sammlung, die noch heute 300 wertvolle Handschrif­ten umfasst, wurde bereits unter Erzbischof Hildebold (gestorben 818) erstellt. Die Domschatzk­ammer zeigt in ihrer elften Ausstellun­g wertvoller Zimelien aus dieser Bibliothek Texte und Miniaturen zum Weihnachts­festkreis. Präsentier­t werden sieben Codices des 8. bis 15. Jahrhunder­ts. Bei der ältesten ausgestell­ten Handschrif­t handelt es sich um eine Sammelhand­schrift mit Texten des angelsächs­ischen Benediktin­ermönches Beda Venerablil­is, die bereits unter Erzbischof Hildebold für die Kölner Kathedrale entstand und die somit zum Ursprungsb­estand der Bibliothek gehört.

Stephan Eppinger

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