Orkan Friederike zerzaust die Stadt
Hauptsache keine Verletzten, sagt Feuerwehr-Dezernentin Helga Stulgies. „Wir sind glimpflich davon gekommen.“
Um 15 Uhr hob Feuerwehr-Dezernentin Helga Stulgies den städtischen Krisenstab auf. Da hatte der Deutsche Wetterdienst seine Unwetter- schon in eine Sturmwarnung abgeschwächt und durch Düsseldorf wehte bloß noch ab und zu ein starker Wind. „Wir sind glimpflich davon gekommen und sehr glücklich, dass kein Mensch zu Schaden kam“, sagte Stulgies, als sie am späten Nachmittag eine erste Bilanz nach „Friederike“zog. Feuerwehr Die war bestens vorbereitet, hatte schon am Vortag angefangen, den Einsatz zu planen. Knapp 600 Schadensmeldungen liefen von morgens bis gegen 16 Uhr auf (bei „Kyrill“vor elf Jahren waren es doppelt so viele). Zwei Drittel hatten 174 ehrenamtliche und rund 180 Berufsfeuerwehrleite bereits abgearbeitet, heute schon soll alles erledigt sein. Bäume So schlimm wie Pfingsten 2014, als „Ela“Düsseldorfs Baumbestand erheblich dezimierte, war es nicht. 70 Bäume an Straßen und in Parks stürzten um. Dabei wurden auch mehrere Autos und Wohnhäuser beschädigt. In den Forstgebieten fielen rund 600 Bäume. Friedhöfe Sie wurden am Vormittag gesperrt, sechs Beisetzungen mussten abgesagt werden. Die Vorsicht war nötig: Bis zum Nachmittag waren 50 Bäume auf den städtischen Friedhöfen umgestürzt. Parks Die Feuerwehr rät noch vom Betreten ab. Der Wildpark Grafenberg ist besonders schwer getroffen, bleibt vorerst gesperrt. Hart traf es den Benrather Schlosspark, wo ein Baum in die Orangerie einschlug. Bahn Die Rheinbahn stellte erst den Bus- und Straßenbahnverkehr, später auch die U-Bahnlinien ein. Zu viele Oberleitungen waren beschädigt oder abgerissen, zu viele Strecken blockiert. Prompt wurden in der Innenstadt die Taxis knapp. Im Hauptbahnhof strandeten 1000 Reisende, als die Deutsche Bahn auch den Fernverkehr einstellte. Flughafen 37 Flüge wurden annulliert, der Skytrain-Betrieb musste eingestellt werden. Die Besucherterrasse blieb den Tag über aus Sicherheitsgründen geschlossen. Schulen Am frühen Morgen forderte die Stadt Eltern auf, ihre Kinder entweder bis 11 Uhr abzuholen oder bis nach dem Sturm in den Schulen zu lassen. Das habe gut funktioniert, sagt Helga Stulgies. Viele Eltern sahen das anders. Flüchtlinge Die Dächer der Flüchtlingswohnheime an der Moskauer Straße und In der Niesdonk wurden teilweise abgedeckt, rund 100 Bewohner mussten in freie Unterkünfte umgesiedelt werden. Vorher halfen sie der Feuerwehr bei der Sicherung. Verkehr 22 Ampeln fielen aus, mehrfach kam es auch zu Störungen im Stromnetz. 1000 Straßenlaternen blieben dunkel, die meisten waren Gaslaternen, denen „Friederike“die Zündflamme ausgepustet hatte. Etliche Verkehrsschilder fielen um oder knickten ab. Dächer Überall im Stadtgebiet wurden Ziegel aus den Dächern gerissen, auch vom Rathaus und dem Oberlandesgericht an der Cecilienallee, wo die Höhenretter zum Einsatz kamen. Besonders spektakulär An der Ringelsweide in Friedrichstadt riss der Orkan einen Balkon ab, an der Rethelstraße stürzte ein Schornstein aufs Dach eines Mietshauses. Besonders glücklich Vorm Landgasthof in Unterbach stürzte ein Baum auf den Parkplatz – glücklicherweise genau zwischen die geparkten Autos. Lediglich ein Schild war hinüber.