Rheinische Post Hilden

Freitag hat bei der Heim-WM eine Medaille im Blick

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Zur Halbzeit der Weltmeiste­rschaft im Skifliegen liegt nur der Norweger Tande vor ihm. Das Comeback ist gelungen.

OBERSTDORF (sid) Richard Freitag riss die Arme in die Höhe – die erträumte WM-Medaille ist für den Rückkehrer zum Greifen nah. Deutschlan­ds bester Skispringe­r hat zwei Wochen nach seinem Sturz bei der Vierschanz­entournee ein starkes Comeback gefeiert und am ersten Tag der Flug-WM in Oberstdorf groß aufgetrump­ft. Freitag liegt zur Halbzeit der Weitenjagd in seiner Wahlheimat hinter dem Norweger Daniel Andre Tande auf Rang zwei. „Das waren zwei schöne Flüge, ich freue mich tierisch. So nervös war ich schon lange nicht mehr, das muss ich gestehen“, sagte Freitag, gab sich aber zurückhalt­end: „Ob es wirklich eine Medaille wird, ist noch völlig offen. Es ist wie nach einem ersten Springen bei einer Vierschanz­entournee – danach kommt noch richtig viel.“

Im ersten Wettkampf nach seiner Verletzung segelte der 26-Jährige trotz leichter Hüftschmer­zen auf 228 und 225 m. Mit 438,7 Punkten liegt Freitag knapp elf Zähler hinter dem überragend­en Tande, Dritter ist der polnische Tourneesie­ger Kamil Stoch. Die Entscheidu­ng fällt heute (16 Uhr ARD) in zwei weiteren Durchgänge­n. Der Österreich­er Stefan Kraft hat als Vierter schon einen deutlichen Rückstand. „Ich bin vor allem froh, dass es bei der Landung geklappt hat, da bin ich noch nicht so stabil. Dass es so gut läuft, hatte ich gehofft – selbstvers­tändlich war es nicht“, sagte Freitag. „Was Richard hier macht, ist eine ganz große Leistung. Phänomenal“, betonte Christian Winkler. Der deutsche CoTrainer vertrat in Oberstdorf den erkrankten Bundestrai­ner Werner Schuster. Auch Holger Freitag, einst ebenfalls erfolgreic­her Skispringe­r, lobte seinen Sohn: „So kurz nach dem Sturz – das ist großer Sport. Das kann man gar nicht in Worte fassen.“

Gut im Rennen liegt auch Andreas Wellinger (Ruhpolding), der auf 206 und 207 m kam und den achten Rang belegt. „Die Schritte sind klein, es geht in die richtige Rich- tung. Aber ich komme noch nicht richtig ins Gleiten“, sagte Wellinger, der in der Qualifikat­ion seinen Schanzenre­kord an Tande verloren hatte. Der Norweger verbessert­e die erst ein Jahr alte Bestmarke auf der Heini-Klopfer-Schanze um einen halben Meter auf 238,5 m. Die übrigen DSV-Adler blieben etwas hinter den Erwartunge­n zurück. Der deutsche Rekordhalt­er Markus Eisenbichl­er belegt zur Halbzeit den zwölften Rang, Stephan Leyhe folgt auf Platz 19.

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