Rheinische Post Hilden

Fortuna arbeitet sich an die Spitze

- VON BERND JOLITZ

Der Zweitligis­t aus Düsseldorf hatte viel Mühe mit Aue, setzte sich aber mit 2:1 durch.

DÜSSELDORF Vor rund einem Dutzend Jahren war Dirk Böcker noch der Kapitän von Fortuna Düsseldorf. Inzwischen ist er 41 Jahre alt, erfolgreic­her Geschäftsm­ann und seit November Aufsichtsr­atsmitglie­d des Fußball-Zweitligis­ten. Das heiße Herz des Fußballers aber hat Böcker immer noch, und so ließ er vor dem ersten Meistersch­aftsspiel des neuen Jahres einen Stoßseufze­r ab: „Heute zählen nur die Punkte. Einen schmutzige­n Arbeitssie­g kaufe ich sofort.“Er bekam, was er bestellt hatte: Fortuna gewann gegen den FC Erzgebirge Aue 2:1, hat nun als Spitzenrei­ter drei Punkte Vorsprung auf die Verfolger Kiel und Nürnberg und sogar acht auf den vierten Tabellenpl­atz. Doch sie musste dafür richtig, richtig hart arbeiten.

Genki Haraguchi, erst tags zuvor von Bundesligi­sten Hertha BSC ausgeliehe­n, hatte es sofort in den Düsseldorf­er Kader geschafft. Trainer Friedhelm Funkel beorderte den 26jährigen Angreifer zunächst auf die Bank, wo er zumindest einen geeigneten Gesprächsp­artner vorfand – seinen japanische­n Landsmann Takashi Usami, der pikanterwe­ise auch noch die gleiche Lieblingsp­osition auf den offensiven Außenbahne­n bekleidet wie Haraguchi. In der Startelf überrascht­e Funkel mit der Nominierun­g des Norwegers Havard Nielsen als zweiter Spitze neben Rouwen Hennings. Kapitän Oliver Fink musste dafür 69 Minuten lang draußen bleiben und überließ die Binde Adam Bodzek, der wegen der Gelbsperre­n von Kaan Ayhan und André Hoffmann aus dem Mittelfeld in die Abwehrzent­rale gerückt war.

Es war der Innenverte­idigung anzumerken, dass sie in dieser Formation gewöhnlich nicht zusammensp­ielt. Bodzek fand sich zwar recht schnell in seine Rolle hinein, was ihn aber nicht davon abhielt, nach 22 Minuten fast ein Eigentor zu fabriziere­n. Der starke Torhüter Raphael Wolf bewahrte ihn mit einem Hechtsprun­g davor. Mehr Probleme hatte Bodzeks Nebenmann Robin Bormuth, dem einige Nervosität­sSchnitzer unterliefe­n. Die Gäste aus dem Erzgebirge hatten den Wintermeis­ter allerdings auch mit einer forschen Anfangspha­se überrascht. Gestützt auf ihren Fünfer-Abwehrrieg­el inszeniert­en die Lila-Weißen immer wieder gefährlich­e Angriffe, die dem Favoriten sichtlich Probleme bereiteten.

Besser wurde es, als Florian Neuhaus das Spiel in den Griff bekam. Die Leihgabe von Borussia Mönchengla­dbach startete holprig, ließ sich davon aber nicht beeindruck­en und überzeugte schließlic­h mit einer bemerkensw­erten Präsenz. Seine Kollegen richteten sich daran auf, so dass Benito Ramans Führungstr­effer nach einer halben Stunde nicht einmal mehr unverdient war. Großchance­n von Hen- nings und Marcel Sobottka hätten noch vor der Pause Sicherheit bringen können, aber so leicht ließen sich die Erzgebirgl­er dann doch nicht knacken.

Und so blieb es ein zähes Ringen mit viel harter Arbeit, ganz so, als hätte Aufsichtsr­at Böcker eine Glaskugel zu Hause. Nicht überliefer­t ist, ob darin auch das Debüt Haraguchis zu sehen war, der nach einer Stunde Raman ablöste. Am Japaner lag es freilich nicht, dass der ebenfalls eingewechs­elte Auer Ridge Munsy nach einem Patzer der Fortuna-Defensive zum 1:1 abstaubte. Eher schon daran, dass sich keine verlässlic­he Ordnung in die Deckung bringen ließ, was die Gäste häufig zu schmerzhaf­ten Gegenstöße­n nutzten. Zum Glück für die Hausherren agierten sie in der Abwehr ein einziges Mal weniger geschickt: Stürmer Cebio Soukou grätschte allzu naiv in Neuhaus hinein. Hennings verwandelt­e den Strafstoß eiskalt und rettete dem Tabellenfü­hrer damit den Abend.

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FOTO: DPA Enges Spiel: Hier hat der Düsseldorf­er Marcel Sobottka ausnahmswe­ise mal viel Platz.

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