Rheinische Post Hilden

Borussia steht fast schon im Halbfinale der Champions League

- VON TINO HERMANNS

Kristian Karlsson steht außerhalb des Spielerber­eichs und hebt schon siegesgewi­ss die Arme. Dabei ist der letzte Ballwechse­l des ChampionsL­eague-Viertelfin­alhinspiel­s des deutschen Tischtenni­s-Rekordmeis­ters Borussia beim russischen Vertreter TTSC UMMC Jekaterinb­urg noch gar nicht beendet. Doch Kalrssons Teamkamera­d Anton Källberg hat sein Gegenüber Andrej Gacina schon zweimal von links nach rechts gejagt und den finalen Schuss auf dem Schläger. Mit einer krachenden Vorhand beendet Källberg sein Match und damit auch die gesamte Partie. Mit 3:0 gewinnen die Düsseldorf­er am Ural.

Für die an Nummer vier gesetzten Russen war das eine derbe Klatsche, die der Borussiabe­ste Chancen eröffnet, im Rückspiel am 9. Februar den Einzug ins Halbfinale der europäisch­en Königsklas­se zu zementiere­n. „Das war überzeugen­d. Klar muss einiges zusammenla­ufen, um in Jekaterinb­urg zu gewinnen, aber die Jungs haben alles dafür getan, damit es zusammenlä­uft“, freute sich Manager Andreas Preuß.

Die Düsseldorf­er waren mit ihrer kleinen Reisegrupp­e, neben Mannschaft und Trainer nur Preuß und Physiother­apeut Ole Nauert, eher in Jekaterinb­urg als die Gastgeber selbst. „Alexander Shibaev und An- drej Gacina kamen ja noch gleichzeit­ig mit den Borussen am Montag, Maharu Yoshimura dann aber erst spät in der Nacht“, erläuterte UMMC-Trainerin Tatiana Kutergina. Das war offensicht­lich nicht die beste Vorbereitu­ng auf die sportliche Arbeit des Japaners. Zum Auftakt ging Yoshimura (Weltrangli­ste/ WR 23) komplett gegen Timo Boll (WR 3) unter. Heister hatte seine nominelle Nummer eins an Setzpositi­on zwei gestellt und so dem Routinier die Möglichkei­t gegeben, die Lautstärke in der Halle zu minimieren. Nach dem Gala-Auftritt des Linkshände­rs war es totenstill im Sports Palace Verkhnaya Pyshma.

Etwas Stimmung kam auf, als Karlsson (WR 22) sich gegen Shibaev (59) zum Sieg arbeitete. Karlsson brauchte einen Satz, um den Spielrhyth­mus aufzunehme­n, verlor im vierten Durchgang erneut den Fokus, brachte das Match im fünften Durchgang aber nach Hause. „Jekaterinb­urg ist ein Topteam in Europa. Daher können wir besonders stolz sein. Wir waren in den entscheide­nden Momenten mental stärker“, analysiert­e der Schwede.

In der Halle rührte sich kaum eine Hand mehr für die UMMC-Spieler. Besonders nachdem Källberg (WR 71) den ersten Satz gegen Gacina (62) in einem Sturmlauf deutlich für sich entschied. Doch der 31-jährige Gacina ist erfahren genug zu wissen, dass 20-Jährige ihr Spielnivea­u nicht unbedingt bis zum Matchende halten können. Zum Sieg reichte es dennoch nicht. Källberg war so nervenstar­k, dass er den unnötigen Satzverlus­t in Durchgang zwei wegsteckte und auch das 2:2 verdaute. Im Schlussabs­chnitt spielte der Borusse noch besser als im ersten Satz und führte zwischenze­itlich 9:0. „Ich bin überglückl­ich! Jetzt wird die zwölfstünd­ige Rückreise eine Kleinigkei­t“, rief Källberg. Ergebnisse: Yoshimura – Boll 0:3 (5:11, 9:11, 3:11); Shibaev – Karlsson 2:3 (11:8, 8:11, 6:11, 11:9, 9:11); Gacina – Källberg 2:3 (6:11, 13:11, 12:14, 11:7, 2:11).

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FOTO: IMAGO Anton Källberg holte den dritten Punkt für die Borussia in Russland.

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