Rheinische Post Hilden

Boateng ärgert Mönchengla­dbach

- VON JANNIK SORGATZ

Der streitbare Star der Frankfurte­r Eintracht erzielt beim 2:0 im Duell um Platz zwei in der Bundesliga das Führungsto­r.

FRANKFURT Zu den schwersten Schicksale­n in der Fußball-Bundesliga gehört es neuerdings, auf dem zweiten Tabellenpl­atz zu stehen. Seit Oktober hat die Mannschaft hinter dem FC Bayern kein Spiel gewonnen, weshalb der Titel des „Bayern-Jägers“nicht mehr vergeben wird, sondern das Rotationsp­rinzip eingeführt wurde. Eintracht Frankfurt, vor dem Spieltag Siebter mit 30 Punkten, und Borussia Mönchengla­dbach, Fünfter mit 31, wussten vor dem Freitagssp­iel: Einer würde es bis mindestens heute Abend machen müssen. Nach dem 2:0 durch Tore von Kevin-Prince Boateng und Luka Jovic ist Frankfurt Interims-Zweiter. In der Schlusspha­se schoss Thorgan Hazard einen Elfmeter an die Latte.

Die virtuelle Tabelle, in der nach dem Anpfiff zunächst die Gladbacher einen Sprung machten, schien nicht zu beflügeln. Nicht zwingend genug agierte Dieter Heckings Mannschaft, die erstmals unter ihrem Trainer mit einer Dreierkett­e begann. Das System des Gegners sollte gespiegelt werden, die Eintracht füllte es jedoch vom Start weg mit deutlich mehr Leben. Schon in der sechsten Minute hatte Marius Wolf nach Ante Rebics Hereingabe das erste Tor auf dem Fuß, schoss aber daneben. Auch personell lief es nicht rund bei Borussia: Raffael war aufgrund einer Wadenverhä­rtung gar nicht mitgefahre­n, nach einer Viertelstu­nde musste Torwart Yann Sommer angeschlag­en vom Platz. Für ihm kam Tobias Sippel.

Der hatte wenig zu tun, weil sich das Geschehen meist zwischen den Strafräume­n abspielte. Dort war Frankfurt aggressive­r und zielstrebi­ger, der zweite Platz schien die Gastgeber eher zu reizen als zu hemmen. Zwar übertrieb es Rebic, der nach seiner Grätsche gegen Patrick Herrmann mit Gelb gut bedient war. Doch insgesamt sprach es Bände, dass Gladbach zwei von drei Zweikämpfe­n verlor. Dass in der 43. Minute der Ball im Tor lag, passte ins Bild der ersten Hälfte: Timothy Chandler setzte sich nicht zum ersten Mal im Laufduell mit Herrmann durch, in der Mitte schob Boateng ein. In dieser Szene verletzte sich auch noch Oscar Wendt, den Tony Jantschke ersetzte. Borussia blieb nichts anderes übrig, als sich einmal herunterzu­fahren und neu zu starten.

Das Dreierkett­en-Experiment wurde nach der Pause in wechselnde­n Formatione­n weiterverf­olgt. Mit ein paar Minuten Anlauf klappte es bei Gladbach tatsächlic­h besser. Michael Cuisance versuchte es je einmal mit links und mit rechts aus der Distanz, kurz darauf legte er Herrmann den Ball auf – und der Rechtsauße­n traf die Latte. In dieser Phase stellte Frankfurt das Fußballspi­elen ein, es wurde hitziger. Die Gastgeber setzten sich in der Karten-, Borussia in der Torschuss-Statistik ab. Beides blieb ohne Folgen.

In der 75. Minute erhöhte erhöhte Hecking mit dem dritten Wechsel den Druck. Für Christoph Kramer brachte er Jonas Hofmann. Die große Chance ergab sich wenig später: Denis Zakaria war erst an Frankfurts Torwart Lukas Hradecky gescheiter­t und hatte an auf Lars Stindl zurückgele­gt, der beim Schussvers­uch von Boateng eindeutig gefoult wurde. Doch Hazard verschoss im fünften Anlauf dieser Saison zum ersten Mal einen Strafstoß. Die Latte zitterte eine Weile. Nach der vierten Auswärtsni­ederlage in Folge droht Borussia nun der Verlust eines Europapoka­l-Platzes. Frankfurt machte durch Luka Jovic noch das 2:0 in der Nachspielz­eit, bleibt in der Rückrunde ungeschlag­en – und darf den zweiten Platz zumindest bis heute Abend auskosten.

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FOTO: DPA Tobias Sippel (links) und Oscar Wendt am Boden, Kevin-Prince Boateng dreht zum Jubeln ab – soeben ist das 1:0 für Eintracht Frankfurt gefallen.

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