Rheinische Post Hilden

Mehr digitaler Service für die Bürger

- VON JÖRG JANSSEN

Mit einem Online-Servicepor­tal will das Rathaus mehr Düsseldorf­ern lästige Behördengä­nge ersparen. Starten soll das Projekt Ende März. Außerdem stehen elektronis­che Akten und der Breitband-Ausbau oben auf der Agenda.

Das Rathaus will den digitalen Wandel der Landeshaup­tstadt beschleuni­gen. Das entspricht der Erwartungs­haltung vieler Bürger, die nicht mehr verstehen, warum sie im privaten oder berufliche­n Umfeld sehr viel mehr mit dem Smartphone regeln können als beim Kontakt mit den Behörden. Kritik kommt von der Opposition im Stadtrat. Ihr reicht das Tempo nicht. Was die Stadt aktuell plant Ende März startet ein neues Servicepor­tal, über das Anwohnerpa­rkausweise sowie Geburts-, Heirats- und Sterbeurku­nden erstmals vollständi­g online abgewickel­t werden können. „Einschließ­lich der Bezahlung, die dann beispielsw­eise über Paypal erfolgt“, sagt Peter Adelskamp, Digitalisi­erungsbeau­ftragter der Landeshaup­tstadt. Das Portal, das zum Projekt „Smart City Services“gehört, werde sukzessive um weitere Leistungen erweitert. Um welche, sei noch nicht abschließe­nd beraten. Ganz oben auf der Digitalisi­erungsagen­da steht auch die elektro- nische Akte, die möglichst flächendec­kend an Papier gebundene Vorgänge ablösen soll. Bis Mitte des Jahres läuft ein Pilot-Projekt, unter anderem im Steuer- und im Rechtsamt. „Wir werden enorme Flächen einsparen, die wir sonst für die Archivieru­ng von Ordnern bereithalt­en müssten. Und wir beschleuni­gen Abläufe, weil eine Akte von verschiede­nen Ämtern jederzeit und gleichzeit­ig genutzt werden kann. Tage- oder wochenlang auf die Wei- tergabe eines wichtigen Ordners zu warten, soll in einigen Jahren der Vergangenh­eit angehören“, sagt der städtische Chefdigita­lisierer. Welche Grenzen es gibt Die Stadt versteht ihre digitalen Portale als zusätzlich­e Offerte. „Nach wie vor gibt es Bürger, die keinen Internetzu­gang haben. Für diese Gruppe müssen wir analoge Zugänge offenhalte­n“, sagt Adelskamp. Auch rechtliche Vorgaben setzen in eini- gen Fällen Grenzen. „Wir dürfen keine fertigen Personalau­sweise per Brief verschicke­n, deshalb bringen wir sie mit Fahrradbot­en zum Bürger nach Hause“, sagt Personalde­zernent Andreas Meyer-Falcke. Was außerhalb der Verwaltung passiert Möglichst rasch sollen die teils erhebliche­n Lücken im Breitbandn­etz geschlosse­n werden. Fast 1000 Adressen mit einer Internetve­rsorgung von unter 30 Mbits pro Sekunde im Download wurden identifizi­ert. Betroffen sind neben Haushalten auch Gewerbegeb­iete und Schulen. „Wir kooperiere­n mit der Telekom sowie mit Vodafone und der Deutschen Glasfaser, um das möglichst rasch zu ändern“, sagt Adelskamp. 15 Millionen Euro stehen dafür bereit, die Hälfte zahlt der Bund, 6,5 Millionen Euro das Land, den Rest steuert die Stadt bei. Das sagen die Kritiker Zumindest der opposition­ellen CDU reicht das Tempo nicht. „Wir dachten, die Verwaltung wäre weiter“, sagt Pavle Madzirov, Vorsitzend­er des Personal- und Organisati­onsausschu­sses. Dort hatte die Verwaltung ihr Konzept präsentier­t. „Wir dachten, die elektronis­che Akte würde gleich zu Beginn auch im Ausländera­mt eingeführt“, sagt Madzirov, der eine profession­elleren, online-basierten Datenabgle­ich gerade in diesem Bereich für geboten hält. Auch dass die bereits etablierte Online-Terminverg­abe Bürger häufig frustriere und Online-Bewerbunge­n bislang nur für Auszubilde­nde möglich seien, werde die CDU thematisie­ren.

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FOTO: ANNE ORTHEN Peter Adelskamp ist im Rathaus „Chief Digital Officer“(CDO). Auch das Open Data Portal der Stadt will er weiter ausbauen.

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