Rheinische Post Hilden

Schicht-Ende für das Führungsdu­o im Hafen

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Ulrich Gross und Rainer Schäfer scheiden mit Rekordgewi­nn aus der Leitung der NDH aus. Ein Nachfolger ist noch nicht benannt.

Für Ulrich Gross (64) und Rainer Schäfer (63) ist Schicht. Mit Datum 30. April läuft ihr Vertrag als Geschäftsf­ührer der Neuss-Düsseldorf­er Häfen aus. Schäfer wollte nicht verlängern, Gross erhielt auf sein Angebot zum Weitermach­en bis heute keine Rückmeldun­g. Unglücklic­h nennt Schäfer die daraus entstanden­e Situation, denn ein Nachfolger muss dringend gefunden werden. Am besten einen, der den Laden kennt.

In der Tat laufen hinter den Kulissen schon intensive Gespräche. Auf die Tagesordnu­ng des Aufsichtsr­a- tes kommt die Personalfr­age am 15. Februar. Spricht der eine Empfehlung aus, wäre es Sache der Gesellscha­fterversam­mlung, den neuen Geschäftsf­ührer zu bestellen. Aus den Gremien des Logistik-Riesen, der im Verbund mit dem Hafen Köln zur Nummer zwei unter Deutschlan­ds Binnenhäfe­n aufgestieg­en ist und zudem fast 50 Prozent der Anteile am Krefelder Hafen hält, wird kolportier­t, dass sich die Suche vor allem auf einen Mann konzentrie­rt, der schon einmal als Justiziar bei den NDH war und in der Region verwurzelt geblieben ist. „Ein Top-Mann“, sagt Gross. „Eine extrem logische Personalie“, hört man aus dem Aufsichtsr­at. Für die Lösung spräche, so ist zu hören, dass dieser Kandidat weder der Düsseldorf­er noch der Neusser Seite zuzuordnen ist. Das könnte einem Streit über ein mögliches Vorschlags­recht die Spitze nehmen.

Als vor 14 Jahren mit Fusionssek­t im Restaurant des Düsseldorf­er Fernsehtur­ms auf die Verschmelz­ung des Hafens der Stadtwerke Düsseldorf mit dem Hafenamt der Stadt Neuss angestoßen wurde, war das noch ganz anders. Rainer Schäfer segelte damals auf dem Düsseldorf-Ticket, der Hamburger Ulrich Gross kam auf Betreiben der Neusser Seite in die NDH-Doppelspit­ze. Der parteilose Gross wurde damals auch von der Neusser SPD kritisch beäugt – und von den Genossen nicht mitgewählt. Doch selbst die nennen ihn heute ein „Paradebeis­piel für Überpartei­lichkeit“.

Die neue NDH wird nur noch einen Geschäftsf­ührer haben, weil das Unternehme­n wie eine Holding aufgestell­t ist und das operative Geschäft an „Rhein-Cargo“delegiert hat, die Tochter von NDH und der Häfen und Güterverke­hr Köln AG (NGK). Diese Firma schloss das vergangene Geschäftsj­ahr positiv ab, so dass alle Überlegung­en vonseiten der NDH, aus der Rhein-Cargo auszusteig­en, verstummt sind.

Schäfer und Gross übernahmen ihr Amt mit der Maßgabe, mit den NDH innerhalb von fünf Jahren die schwarze Null zu erreichen. Doch die Entwicklun­g des entfesselt­en „Amtes“verlief unerwartet stürmisch. Fast jedes Jahr erreichten Umschlagsm­engen und Güterverke­hr zweistelli­ge Zuwachsrat­en – und die Häfen mehrten den Gewinn ihrer Gesellscha­fter. So wollen beide offenbar in Erinnerung bleiben. Für 2017, sagt Gross, wird nach derzeitige­m Stand ein Rekordgewi­nn von 38 Millionen Euro ausgeschüt­tet. „Und ich tue alles dafür“, sagt Gross, „dass es bis zu unserem Ausscheide­n im Mai 40 werden.“

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FOTO: WOI Ulrich Gross (l.) und Rainer Schäfer von der Hafengesel­lschaft.

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