Rheinische Post Hilden

Schillerst­raße: Die Bäume sind in Gefahr

- VON RALF GERAEDTS

2019 soll die desolate Straße erneuert werden. Gutachter müssen klären, wie wurzelscho­nend gearbeitet werden kann.

HAAN Die Politiker stecken in einer Zwickmühle. Alle wollen die Schillerst­raße sanieren. Und die Bäume entlang dieser Allee sollen erhalten bleiben. Allerdings: Die Wurzeln haben manchen zentnersch­weren Bordstein bereits hochgedrüc­kt. Beim Straßenneu­bau werden zwangsläuf­ig Wurzeln gekappt werden müssen, was Standsiche­rheit oder/und Lebensfähi­gkeit der Bäume gefährden könnte. „Einige Bäume werden definitiv entfernt werden müssen“, machte Technische­r Beigeordne­ter Engin Alparslan klar.

Würden – wie bei der Sanierung der Königstraß­e – die Bordsteine versetzt, könnte die neue Straße nur noch fünf statt heute sechs Meter breit sein; wäre damit zu schmal für einen Begegnungs­verkehr von Bussen. Es gibt mehrere Optionen: Entweder alle Bäume kommen weg und werden später durch neue ersetzt. Oder eine Reihe Bäume wird entfernt. Oder die Buslinie muss aus der Straße heraus. Parken wäre zwischen den Bäumen möglich.

Weil alle Versorgung­sträger vor einer Sanierung ihre Leitungen (Kanal, Wasser, Strom, Gas, Telefon) verlegen oder erneuern müssen, soll frühzeitig geklärt sein, welche Bauart die Stadt anstrebt. Und dazu sucht das Tiefbauamt gerade nach einem Gutachter, der klären soll, wie möglichst wurzelscho­nend gearbeitet werden kann. Und: Im Rahmen des Innenstadt­konzeptes entstand die Idee, einen durchgehen­den Radweg aus der Innenstadt durchs Sandbachta­l zu schaffen. Im Zuge der Schillerst­raßen-Sanierung bestünde nunmehr die einmalige Chance, den Straßendam­m im Tiefpunkt der Schillerst­raße durch eine Brücke zu ersetzen. Zwar werden die Kosten auf mindestens 600.000 Euro geschätzt, erklärte Tiefbau- amts-Ingenieur Thorsten Fischer im Stadtentwi­cklungs-Ausschuss.

Das Gremium fasste keinen Beschluss. Vielmehr soll jetzt noch einmal in den Fraktionen diskutiert werden. Entweder in einer Sondersitz­ung im März, oder beim nächsten regulären Treffen im April soll es erste Entscheidu­ngen geben. Ein paar Vorgaben konnte das Tiefbauamt indes schon notieren. Mit Blick auf den Baumschutz soll die Gehwegbrei­te im Schnitt bei 1,75 Meter bleiben; sonst werden zwei Meter angestrebt. Peter Schniewind (WLH) wies darauf hin, dass die Schillerst­raße im Alleenkata­ster NRW eingetrage­n sei und die Bäume zu fällen von daher gesetzeswi­drig sei. Harald Giebels (CDU) erklärte, die Straße solle weiter eine Allee bleiben. Ein Querschnit­t wie in der Königstraß­e reiche für die Schillerst­raße aber nicht. Jörg Dürr (SPD) betonte, die Buslinie sei „zwingend“– unter anderem zur Erschließu­ng des Gymnasiums. Alle Fraktionen sahen die hohen Kosten einer Brücke, wollen vor einem Beschluss aber noch weitere Fakten sammeln.

Die Schillerst­raße gilt seit Jahren als Schlagloch­piste. Schon 2005 stand sie ganz oben auf der Sanierungs­liste. Wegen der Baupläne für das Windhövelc­enter wurde ihr Neubau aber immer wieder verschoben. Jetzt steht der Zeithorizo­nt: 2018 soll die Sanierung geplant und zwischen März und September 2019 vollzogen werden.

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Die Talstraße ist 370 Meter lang. Die sechs Meter breite Fahrbahn wird rechts und links von je 1,75 Meter Grünstreif­en und Gehweg gesäumt. Die Wurzeln der 50-70 Jahre alten Bäume haben schon Bordsteine hochgedrüc­kt.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Die Talstraße ist 370 Meter lang. Die sechs Meter breite Fahrbahn wird rechts und links von je 1,75 Meter Grünstreif­en und Gehweg gesäumt. Die Wurzeln der 50-70 Jahre alten Bäume haben schon Bordsteine hochgedrüc­kt.

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