Rheinische Post Hilden

Verdi fordert sechs Prozent mehr Lohn von Städten

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Der Tarifstrei­t im öffentlich­en Dienst betrifft 2,3 Millionen Beschäftig­te. Streiks soll es zunächst nicht geben.

BERLIN (dpa) Die Gewerkscha­ften fordern sechs Prozent mehr Lohn für die 2,3 Millionen Beschäftig­ten von Bund und Kommunen. Mindestens solle es 200 Euro pro Monat mehr geben, wie Verdi-Chef Frank Bsirske mitteilte. Eine brummende Wirtschaft, sprudelnde Steuereinn­ahmen und der Fachkräfte­mangel machen aus Sicht von Verdi und Beamtenbun­d eine satte Lohnerhöhu­ng nötig. Die Verhandlun­g mit der Vereinigun­g der kommunalen Arbeitgebe­rverbände (VKA) und dem scheidende­n Bundesinne­nmi- nister Thomas de Maizière beginnt am 26. Februar. Die Schlussrun­de ist für Mitte April vorgesehen.

Für Auszubilde­nde und Praktikant­en soll es den Gewerkscha­ften zufolge 100 Euro pro Monat mehr geben. Für Schichtarb­eiter soll die Zahl der Zusatzurla­ubstage von vier auf sechs steigen, für Wechselsch­ichtarbeit­er von sechs auf neun. Die Jahressond­erzahlung im Osten soll an die im Westen angegliche­n werden. Krankenpfl­eger sollen beim Nachtzusch­lag bessergest­ellt werden. Der Erholungsu­rlaub für Azubis und Praktikant­en soll um einen auf 30 Tage steigen.

Von ihrer Standardfo­rderung nach nur zwölf Monaten Laufzeit wollen die Gewerkscha­ften angesichts des Booms keine Abstriche machen. „Wir würden eine längere Laufzeit nur für realisierb­ar halten, wenn auf Arbeitgebe­rseite außergewöh­nliche Regelungen möglich wären“, so Bsirske. Der Chef des Beamtenbun­ds, Ulrich Silberbach, hob die Bedeutung der 200-Euro-Mindestfor­derung hervor. Etwa für Pflegehelf­er oder Straßenwär­ter mit nur knapp über 2000 Euro brutto seien das immerhin zehn Prozent mehr. Er forderte die Übertragun­g des Ergebnisse­s auf die 344.000 Beamten und Anwärter des Bundes. De Maizière hatte dies bereits

angekündig­t.

Das Gesamtvolu­men der Forderunge­n summiere sich auf sieben Prozent, sagte Bsirske. Bei vollständi­ger Umsetzung kämen auf die Kommunen Mehrkosten von 6,4 Milliarden Euro zu. 740 Millionen Euro wären es beim Bund, inklusive Beamten 1,8 Milliarden Euro. Die kommunalen Arbeitgebe­r warnen, sie hätten immer noch eine hohe Verschuldu­ng von 141 Milliarden Euro. Sie lehnen auch den Mindestbet­rag ab. Schon jetzt zahlten Kommunen im unteren Lohnbereic­h oft besser als die Wirtschaft.

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FOTO: DPA Frank Bsirske

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