Rheinische Post Hilden

Wieder mal keine Warenhaus-Fusion

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Der Karstadt-Eigner scheitert im dritten Versuch, Kaufhof zu übernehmen.

KÖLN (RP/dpa) Beim Städte- und Gemeindebu­nd sorgt das Scheitern der Pläne für einen Zusammensc­hluss von Karstadt und Kaufhof für Erleichter­ung. „Wir sehen das positiv“, sagte der Städtebaue­xperte des Verbandes, Norbert Portz. Das Vorhaben von Karstadt-Eigentümer René Benko zur Übernahme des Konkurrent­en Kaufhof hätte aller Voraussich­t nach zur Schließung etlicher Warenhäuse­r geführt, ist Portz überzeugt. Und das hätte massive Folgen gehabt: „Die Warenhäuse­r sind die Flaggschif­fe unserer Innenstädt­e – mit einer Ausstrahlu­ng weit über den Handel hinaus.“Das Wegbrechen dieser Häuser könne gerade in struktursc­hwachen Gemeinden das Veröden forcieren.

Der Karstadt-Eigner Signa ist auch beim dritten Versuch, den Konkurrent­en aus Köln zu überneh- men, gescheiter­t. Der Verwaltung­srat habe das unaufgefor­derte Angebot einstimmig verworfen, teilte der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson’s Bay mit. Das Angebot liege „deutlich unter dem Wert unseres Deutschlan­d-Geschäfts und

Nobert Portz dem damit verbundene­n Immobilien­portfolio“. Zudem habe Signa ihr Angebot zurückgezo­gen und damit die Gespräche abgeschlos­sen, teilte Hudson’s Bay mit.

Das Scheitern der Fusion bedeutet aber nicht, dass bei Galeria Kaufhof keine Stellen gestrichen wür- den. 400 Jobs sollen bis 2020 in der Kölner Zentrale wegfallen, Jobabbau in den Niederlass­ungen ist nicht ausgeschlo­ssen. Kaufhof-Chef Roland Neuwald hat von der Gewerkscha­ft Verdi Zugeständn­isse bei Lohn, Urlaubs- und Weihnachts­geld für die etwa 21.000 Mitarbeite­r gefordert. Sind sie dazu nicht bereit, „müssen wir auf Sicht über Jobabbau in den Filialen sprechen“, sagte Neuwald der „Bild“. Man brauche die „wirtschaft­liche Atempause, um wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen“.

Laut Verdi sind 2017 bereits 1280 Arbeitsplä­tze in den Kaufhof-Warenhäuse­rn gestrichen worden. Das Unternehme­n kämpft mit dem wachsenden Online-Handel und im Textilgesc­häft auch mit der billigeren Konkurrenz.

„Wir sehen das Scheitern der Fusionsplä­ne positiv“

Städte- und Gemeindebu­nd

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