Rheinische Post Hilden

Der Weg zum Pokalsieg führt wieder über Bayern

- VON ROBERT PETERS

Schalke müht sich ins Halbfinale, Frankfurt hat mit Mainz kein Problem, Leverkusen überzeugt spielerisc­h.

DÜSSELDORF Auf Schalke erinnerten sie sich gegenseiti­g gern daran, dass Fußball ein Ergebnissp­ort ist. Diese Einsicht hilft, ein vergleichs­weise dürftiges Fußballspi­el nicht ganz so schlimm zu finden – jedenfalls dann nicht, wenn man Anhänger des Gelsenkirc­hener Vereins ist. Die Schalker würgten sich gegen harmlose Wolfsburge­r mit einem schmucklos­en 1:0 ins Halbfinale des DFB-Pokals. Und wenn ihnen Bundestorw­arttrainer Andreas Köpke als Losfee in der Sportschau am Sonntag den FC Bayern München als Gegner erspart, dürfen sie tatsächlic­h von einem Titel träumen.

Der Favorit unter den verblieben­en vier Teams ist natürlich der Re- kordsieger. 18 Mal haben die Bayern den Pokal gewonnen, und sie haben in diesem Jahr den Pokalverte­idiger Borussia Dortmund und die hocheinges­chätzten Leipziger aus dem Wettbewerb geworfen. Dass dabei auch ein bisschen Glück im Spiel war, werden sie ähnlich wie die Schalker mit dem Hinweis auf den Ergebnissp­ort Fußball eher achselzuck­end abtun.

Im Viertelfin­ale hatten die Münchner das leichteste Los. Sie setzten sich aber auch deshalb beim Drittliga-Tabellenfü­hrer SC Paderborn souverän mit 6:0 durch, weil sie die vermeintli­ch einfache Aufgabe profession­ell und seriös angingen. So gelang es den Bayern, sich von Paderborn nicht überrasche­n zu lassen. In früheren Jahren war das schon mal anders. Ältere Menschen erinnern sich noch an das Jahr 1994, als die großen Bayern beim kleinen Vestenberg­sgreuth nach einer 0:1-Niederlage ausschiede­n.

Derartige Überraschu­ngen sind selten geworden, weil die Erstligist­en erkannt haben, dass ein Pokalsieg neben Aufmerksam­keit auch Geld garantiert. Der Pokalsiege­r erhält für den Erfolg im Finale 4,54 Millionen Euro vom DFB, in den Runden zuvor hat er bereits 4,83 Millionen eingestric­hen. Das ist selbst für die Großen kein Kleingeld.

Kein Wunder, dass der Mainzer Trainer Sandro Schwarz nach einer ganz schwachen Vorstellun­g seiner Mannschaft beim 0:3 in Frankfurt ziemlich aus der Haut fuhr. „Das Spiel war ein Tiefschlag“, stellte Schwarz fest, „die Spieler in den Arm zu nehmen und zu sagen, das wird schon wieder, ist der falsche Ansatz. Das war grob fahrlässig.“Die Eintracht wird das nicht gestört haben. Sie steht erneut nur einen Schritt vor dem Finale, das sie bereits im vergangene­n Jahr erreichte. Obwohl die Frankfurte­r gegen die favorisier­te Dortmunder Borussia 2017 mit 1:2 verlor, legten sie Ehre ein. Und wer einmal Berlin und das Finale erlebt hat, der hat große Lust auf eine Wiederholu­ng.

Diese Lust wird auch Bayer Leverkusen beflügeln. Die Mannschaft setzte sich im besten der Viertelfin­alspiele mit 4:2 nach Verlängeru­ng gegen Werder Bremen durch. Die fußballeri­sche Qualität der Leverkusen­er macht aus dem jungen Team einen aussichtsr­eichen Kandidaten im Wettbewerb. Natürlich auch hier unter der Voraussetz­ung, dass nicht unbedingt die Bayern aus dem Lostopf kommen.

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FOTO: DPA Schalker Torschütze gegen Wolfsburg: Guido Burgstalle­r

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