Rheinische Post Hilden

Heißes Pflaster Alte Försterei

- VON BERND JOLITZ

Zwölfmal trafen Union Berlin und Fortuna im Köpenicker Stadion aufeinande­r – und nie siegte eines der Teams höher als mit einem Tor Differenz. Vor dem Duell am Samstag eine kleine Erinnerung an die spannendst­en Vergleiche.

Es ist eines der Spiele, auf die sich Friedhelm Funkel am meisten freut. „An der Alten Försterei“, so stellt Fortunas Trainer fest, „sind die Spiele immer unglaublic­h spannend und hektisch. Die Berliner Zuschauer stehen voll hinter Union und entfachen eine Wahnsinns-Atmosphäre. Ich hoffe, dass das auch am Samstag wieder der Fall ist.“Das Duell (Anstoß 13 Uhr), bei dem Fortuna trotz Karnevals-Konkurrenz auf die Unterstütz­ung von 2500 Fans zählen kann, steht in der Tradition etlicher denkwürdig­er Spiele. 14. Oktober 2000 – die Premiere. Nur 4801 Zuschauer sind beim ersten Vergleich der beiden Traditions­vereine dabei. Die deutsche Teilung und sportliche Abstiege haben ein früheres Aufeinande­rtreffen verhindert, jetzt geht es in der damals drittklass­igen Regionalli­ga Nord gegeneinan­der. In der noch nicht umgebauten und baufällige­n Alten Försterei gewinnt Union durch Treffer von Harun Isa und Ronny Nikol 2:1; Fortunas Torschütze­n Mladen Kovacic kennen nur noch Insider. 15. April 2005 – der erste Auswärtssi­eg. Die Alte Försterei ist dem Verfall wieder ein Stück näher gekommen, Fortuna dagegen ist auferstand­en aus sportliche­n Ruinen. Nach zwei Jahren Viertklass­igkeit spielt sie wenigstens wieder Regionalli­gaFußball und dreht durch Tore von Tim Kruse (84.) und Marcel Podszus (86.) kurz vor Schluss innerhalb von 100 Sekunden die Partie. Den 2:1Erfolg der Düsseldorf­er wollen wieder nur 5000 Zuschauer sehen. 28. Juli 2007 – Hamza Cakirs Meilenstei­n. Innerhalb von drei Monaten muss Fortuna zweimal nach Köpe- nick. Am Ende der Saison 2006/07 unterliegt sie 0:1, nun gewinnt sie mit dem mit Abstand beliebtest­en Ergebnis zwischen beiden Teams. Als Fortunas Eigengewäc­hs Hamza Cakir in der 75. Minute zum goldenen Tor einköpft, ahnt noch niemand, dass es für mehr als neun Jahre der letzte Düsseldorf­er Sieg bei Union sein sollte. Dass es überhaupt dazu kommt, sichert Torhüter Michael Melka, indem er fünf Minu- ten vor dem Abpfiff einen Handelfmet­er der Berliner Ikone Torsten Mattuschka abwehrt. Die Kulisse hat sich inzwischen wenigstens auf 6300 gesteigert. 19. November 2011 – torlos Richtung Aufstieg. Eine der kurioseste­n Serien des deutschen Profifußba­lls liegt hinter den Klubs. Achtmal in Folge hat einer der beiden 1:0 gewonnen, ehe ein 3:0-Sieg Fortunas im April 2011 den Bann bricht. Das nächste Gastspiel an der mittlerwei­le teilrenovi­erten Alten Försterei bringt keine Tore, aber zum ersten Mal die inzwischen legendäre Stimmung. 18.400 Besucher sind dabei, der Gästeblock ist voll – und voller Vorfreude auf den ein halbes Jahr später feststehen­den Aufstieg in Liga eins. 29. Oktober 2016 – wieder Party dank der eigenen Jugend. Fortunas erster Sieg in Köpenick seit 2007 gelingt durch Ihlas Bebou, wie Cakir aus dem eigenen Nachwuchs (56.). Der Rest des Spiels wird zur Abwehrschl­acht, bei der die 1600 Düsseldorf­er Fans phasenweis­e lauter sind als die fast 20.000 Berliner Zuschauer. Kaan Ayhan sieht noch die Gelb-Rote Karte, aber am Ende hat Union die erste Heimnieder­lage seit mehr als einem Jahr eingesteck­t. Wie sollte es anders sein – mit 0:1.

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FOTOS: CHRISTOF WOLFF/DPA Zwei Fortuna-Siege bei Union: Links köpft Hamza Cakir 2007 zum 0:1-Endstand ein, rechts stürmen Robin Bormuth und Kevin Akpoguma nach Ihlas Bebous Siegtreffe­r im bislang letzten Duell an der Alten Försterei 2016 zum Jubeln vor die Tribüne der völlig...
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