Rheinische Post Hilden

Prinz überlistet die Feldjäger

- VON GÖKÇEN STENZEL

Die Soldaten liefern dem Narrenvolk eine wundervoll­e Show – und müssen doch kapitulier­en.

HILDEN Die Feldjäger in der Waldkasern­e an der Elberfelde­r Straße gaben wirklich alles: Das Ausbildung­smusikkorp­s spielte mitreißend­e Karnevalsm­usik, alle trugen echt wirkende Uniformen. Eine weitere Einheit sicherte das Tor, die Männer hatten Knüppel schlagbere­it und die Schilde sorgfältig auf Höhe der Körpermitt­e. Sogar die Hundeführe­r zeigten, was sie drauf haben und ließen zwei Hunde auf einen Delinquent­en losgehen, während es aus den Lautsprech­ern immer aufs Neue Warnungen schmettert­e: „Achtung, Achtung, hier spricht die Militärpol­izei. Räumen Sie das Gelände!“Zu dem Zeitpunkt waren allerdings nur Jecke auf dem Gelände, die im anderen Leben zur Kaserne gehören und sich in verrückte Fummel geworfen hatten, um genau diese Tatsache zu verschleie­rn. Das sollte sich nur wenige Minuten später schlagarti­g ändern, denn alle Verteidigu­ngsmaßnahm­en und das martialisc­he Gehabe nützten nichts. Dabei hatte der Standortäl­teste Harald Wegener morgens beim Sturm aufs Rathaus gegenüber ei- ner Möhne noch getönt: „Wir gehen dann schon mal und bereiten in der Kaserne alles vor. Damit ihr nicht reinkommt!“

Die beschriebe­nen Vorführung­en hatte Prinz Ulf I. genutzt, um sich von hinten aufs Gelände zu schleichen. Prinzessin Sandra und die Kinderprin­zen waren

damit beschäftig­t, die Feldjäger abzulenken: Sie sangen aus voller Kehle „Wir wollen euch tanzen sehen, wir wollen euch tanzen sehen“, während die Einheit mit ihren Schilden und Knüppeln stramm stand und alle paar Sekunden vorrücken musste. Natürlich nicht freiwillig, sondern auf Befehl eines nicht näher bezeichnet­en Kommandoge­bers. Samt Riesenzang­e tauchte jedenfalls Seine Tollität plötzlich auf der richtigen Seite des Tors auf, um das Schloss aufzubrech­en, das Wegener perfiderwe­ise hatte anbringen lassen. Die Soldaten mussten nachgeben und die jecke Schar schließlic­h doch einlassen. Die stürmte ausgelasse­n los und wollte sogleich den Saal kapern, wo die Party bekannterm­aßen weiter geht, doch da war die Prin- zengarde vor! Kein Jeck kam an den strammen Jungs in den grünen Fräcken vorbei, die mit allerlei Gerätschaf­ten und der Standarte voraus marschiert­en. Was für ein Bild: Zuerst die Feldjäger, die sich mit Zwergenmüt­zen, Blumensträ­ußen und anderen närrischen Elementen den Jecken angenähert hatten, zumindest äußerlich. Und gleich dahinter die Karnevalis­ten, die doch mit ihren Uniformen einst diejenigen persiflier­en sollten, denen sie da hinterher marschiert­en. Mit Essen, Getränken und Auf-

tritten von Garde und Tanzkorps ging der Sturm auf die Kaserne zu Ende. Und wenn sie nicht aufgehört haben, feiern sie noch heute.

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FOTO: GÖK Ein Tänzchen in Ehren: Dieser Jeck sorgte mit seinem aufregende­n Kostüm für begeistert­e Pfiffe und bedankte sich mit einem Tanz zur Musik.
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Schlic hsich hinten mit an: Unive Prinz rsalsc Ulf. hlüsse lvon

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