Start in den Straßenkarneval
Tausende Jecken feierten gestern Altweiber auf dem Marktplatz und in der Altstadt. Gutgelaunte Möhne stürmten das Rathaus.
Strahlende Sonne über dem Rathaus, strahlende Gesichter davor und drin: In bester Laune haben Tausende Jecken gestern Altweiber gefeiert und damit die heiße Phase des Straßenkarnevals eingeläutet. Vor der Bühne auf dem Marktplatz schunkelten sich die Möhne warm – was auch nötig war, denn knackig kalt war’s trotz des Sonnenscheins. Pünktlich um 11.11 Uhr stürmte dann eine Horde von ihnen kreischend das bis dahin gut abgeriegelte Rathaus – nachdem Oberbürgermeister Thomas Geisel vorher traditionsgemäß (wen auch nur halbherzig) versucht hatte, sie loszuwerden und nach Hause zu schicken.
Der Stadtchef ging in diesem Jahr als strohblonder Köbes mitsamt Tablett, zog sich nach dem Rathaussturm geduldig eine Krawatte nach der anderen an, ließ sie sich innerhalb von Sekunden wieder abschneiden und tauschte fleißig gegen Bützchen. Auch seine Kollegen im Jan-Wellem-Saal zeigten, dass in der Stadtverwaltung offenbar eine – freundliche – Konkurrenz um das gelungenste Kostüm herrscht. Zu den Anwärtern gehörte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, der als Kaiman ging – als Hinweis auf die übernommene Patenschaft für das Tier im Aquazoo. Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart, Planungsdezernentin Cornelia Zuschke und einige ihrer Kolleginnen waren als Suffragetten gewandet und erinnerten an den Kampf für das Wahlrecht von Frauen. Ordnungsdezernent Christian Zaum hatte sich in eine Mönchskutte gehüllt und spendete Segen: „Bei so viel sündigem Treiben reicht es ja nicht, nur für Ruhe und Ordnung zu sorgen“, meinte er.
Auch draußen gab es viele tolle Kostüme zu bestaunen, oft gingen ganze Gruppen in passenden Verkleidungen: von Sektflaschen über Flamingos bis zu Käse. An Letzterem hatte eine Mädelstruppe seit Oktober bis ins Kleinste gefeilt – von neckischen Mausefallen-Hütchen bis zu selbstgehäkelten GetränkeUmhängetäschen. Sogar zwei Flaschen Kölnisch Wasser wurden in der Altstadt geduldet. Das Ganze wurde begleitet vom jecken Bühnenprogramm. Die Bands heizten die Party-Meute richtig an. HalliGalli begeistert die Jecken unter anderem mit dem „Düsseldorfer Girl“und die Fetzer nahmen die Feierwütigen mit auf die „Insel“.