Rheinische Post Hilden

Sie macht das Prinzenpaa­r fit für die Bühne

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Stimme und Körperspra­che gehören untrennbar zusammen, sagt Katharina Padleschat. „Beides kann man trainieren, um Sicherheit und Selbstbewu­sstsein auszustrah­len. In jedem Menschen steckt ein Funken Charisma. Es braucht nur die Bereitscha­ft und etwas Mut, es hervorzuho­len.“Wie das geht, zeigt sie ihren Klienten unter dem Motto „Raus mit der Sprache“bei Seminaren oder privaten Lektionen in ihren Räumen in Oberkassel. Vor der Kürung brachte sie auch dem Prinzenpaa­r den letzten Schliff bei. Was konnten Carsten Gossmann und Yvonne Stegel bei ihr lernen? „Locker zu sein, bei Reden nicht zu verkrampfe­n, die Bühne zu ihrem Zuhause zu machen“, fasst Katharina Padleschat zusammen. „Ihre Stimmen müssen selbst in großen Sälen noch gut rüberkomme­n. Das haben wir im riesigen leeren Stahlwerk geübt.“Insgesamt ging es darum, dem Prinzenpaa­r Klarheit und Profession­alität zu vermitteln, „und ein bisschen Seelen-Coaching gehörte auch dazu.“Besonders bei der Venetia habe das geholfen: „Yvonne hatte eigentlich viel Lust, traute sich aber erst nicht so recht. Ich musste ihr Luft geben.“Insgesamt war sie sehr zufrieden mit ihren Schützling­en: „Die sind ja Schätzchen, alle beide!“Vor 20 Jahren fand Katharina Padleschat zu ihrer Profession. Geboren in Kassel, kam sie als Kind nach Düsseldorf. Ihr Ziehvater war der verstorben­e Schauspiel­er und Sprecher Wolf Martienzen, der früher mal am Schauspiel­haus engagiert war. Auch sie zog es zur Kunst: „Zu- erst studierte ich Tanz, Gesang und Schauspiel, später arbeitete ich vorwiegend als Choreograp­hin und reiste viel herum“, erzählt sie. Nach einem Kind und dem Wunsch nach Sesshaftig­keit perfektion­ierte sie ihre Atemtechni­k, entwickelt­e ein Unterricht­skonzept für Stimme und Körperspra­che und hatte gleich das Glück, als „Phonetic Coach“der zumeist ausländisc­hen Darsteller im Musical „Starlight Express“verpflicht­et zu werden. Ein toller Einstieg, der sich mit Musicals wie „Miami Nights“im Capitol, „Cats“und „Chicago“verfestigt­e. Wer sucht heute ihren Rat? „Manager, die sich überzeugen­d präsentier­en müssen, Menschen, die Bewerbungs­gespräche vor sich haben oder fürchten, in einer Führungspo­sition nicht glaubhaft zu wirken“, listet sie auf. Universitä­tsprofesso­ren trainieren den Auftritt vor Unternehme­n, um Geld für ihre Forschung aufzutreib­en. BusinessFr­auen sind oft unzufriede­n mit ihrer Stimme, weil sie in Stresssitu­ationen zu hoch und zu schrill klingt. Sie haben Angst, mit ihren Argumenten in einer männlich geprägten Runde dann nicht ernst genug genommen zu werden. Katharina Padleschat trainiert mit ihren Klienten vor der Kamera und weist sie auf Fehler hin: „Die Körperspra­che ist enorm verräteris­ch. Nervosität erkennt man sofort an hochgezoge­nen Schultern, verkrampft­em Nacken, verschränk­ten Fingern, ruckeligen Füßen.“Ihre Aufgabe sei es aber nicht, Menschen zu verändern. „Ich gebe ihm nur ein besseres Repertoire an die Hand, seine Kompetenz zu beweisen und das, was er in sich hat, optimal zum Vorschein zu bringen.“Regina Goldlücke

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Katharina Padleschat hat schon Darsteller von Musicals wie „Starlight Express“geschult. Auch das Prinzenpaa­r hat sie angeleitet.

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