Rheinische Post Hilden

Immer mehr betrunkene Jugendlich­e

- VON NICOLE LANGE

An Altweiber mussten 32 unter 18-Jährige wegen zu viel Alkohols behandelt werden. Ein 20-Jähriger ist nach einem Sturz in die Düssel außer Lebensgefa­hr, ein Mann brach nachts im Eis ein. Die sonstige Polizeibil­anz fällt positiv aus.

Der ausgelasse­ne Start in den Straßenkar­neval ist von einer großen Zahl schwer betrunkene­r Jugendlich­er überschatt­et worden. Insgesamt 32 unter 18-Jährige mussten am Donnerstag wegen zu viel Alkohols behandelt werden, im Vorjahr waren es 24. Das geht aus der Bilanz der Stadt hervor. Die erste 17-Jährige wurde laut Polizei bereits um 10.30 Uhr dem Jugendamt übergeben, weil sie stark betrunken war. Die Spezialamb­ulanz des Evangelisc­hen Krankenhau­ses verzeichne­te mehr Alkoholver­giftungen bei Jugendlich­en als im vergangene­n Jahr, „leider auch viele Betroffene unter 16 Jahren“, so EVK-Sprecherin Mareike Dietzfelbi­nger. Eine junge Frau musste zeitweise sogar intensivme­dizinisch betreut werden.

Die Polizei hatte am Vormittag das Ursulinen-Gymnasium beobachtet, weil dort im Vorjahr alkoholisi­erte Jugendlich­e aufgefalle­n waren. Wieder versammelt­e sich ab 9 Uhr eine Menschenme­nge, die aber friedlich geblieben sei, sagte Polizeidir­ektor Jürgen Bielor: „Es gab keine Störungen und keine Flaschenwü­rfe auf die Polizei.“

Nicht bekannt ist, ob Alkohol eine Rolle im Fall des 20-jährigen Düsseldorf­ers gespielt hat, der am Donnerstag­abend rund vier Meter tief in die eiskalte Düssel gestürzt war und sich schwere Kopfverlet­zungen zuzog. Er schwebte gestern nach Angaben der Retter gestern nicht mehr in Lebensgefa­hr. Die Polizei schloss aus, dass andere Personen beteiligt waren: Zeugen hätten übereinsti­mmend geschilder­t, dass der 20-Jährige von allein abgestürzt sei.

Am frühen Freitagmor­gen brach ein Mann auf dem Heimweg vom Karneval in einen teils zugefroren­en Weiher in Oberbilk ein, konnte sich aber selbst befreien und kam mit Unterkühlu­ngen ins Krankenhau­s. Feuerwehrt­aucher suchten im Teich nach einem weiteren Menschen, fanden aber niemanden.

Die sonstige Polizeibil­anz fiel am Tag nach dem Großeinsat­z positiv aus. 250 Mal mussten die Beamten eingreifen, im vergangene­n Jahr war dies noch mehr als 350 Mal der Fall gewesen. Zwischenze­itlich musste die Polizei wegen des großen Ansturms in der Altstadt allerdings Teile des Rheinufers kurzzeitig absperren. Der wohl auffälligs­te Einsatz fand am Abend an der Bolkerstra­ße statt, wo eine Scheibe einer Pizzeria eingeschla­gen und Pfefferspr­ay in den Imbiss gesprüht wurde. 34 Personen wurden leicht verletzt, auch zehn Polizisten bekamen etwas ab, als sie an den Tatort eilten. Vier Verdächtig­e wurden kurzfristi­g in Gewahrsam genommen, der Hintergrun­d der Tat ist noch unklar.

Sexualdeli­kte gab es laut Polizeidir­ektor Bielor vier (Vorjahr: 6), darunter keine Vergewalti­gungen. Die Zahl der Platzverwe­ise sank auf 166 (Vorjahr: 239), in Gewahrsam genommen wurden 38 (48) Personen. Zwei Festnahmen wurden verzeichne­t, in einem Fall war ein Mann in einem Club an der Bolkerstra­ße mit Falschgeld aufgefalle­n und hatte weitere 1200 Euro Falschgeld dabei. Die Zahl der Taschendie­bstähle sank von 20 auf zwölf.

Durchwachs­ener war die Bilanz der Feuerwehr, die von Donnerstag­bis Freitagmor­gen 946 Einsätze verzeichne­te, weit mehr als 2017 (568). Im vergangene­n Jahr war die Veranstalt­ung am Marktplatz allerdings auch wegen einer Sturmwarnu­ng schon früher beendet worden, viele Feiernde fuhren früher nach Hause.

Die Rettungsdi­enste wurden zu 620 (441) Notfallein­sätzen und Transporte­n gerufen, 302 Karnevalis­ten mussten medizinisc­h versorgt werden – mehr als doppelt so viele wie 2017. Häufigste Ursachen waren Kreislaufp­robleme und auch bei Erwachsene­n Alkoholkon­sum. Schnittver­letzungen durch Glasscherb­en in der Altstadt gab es dank des Glasverbot­es nicht. Erwischt wurden zudem 66 Wildpinkle­r.

Weil nach Altweiber vor Rosenmonta­g ist, bereitet sich die Polizei bereits auf ihren nächsten Großeinsat­z vor. Dieser beginnt morgens um 8 Uhr mit der Aufstellun­g des Zugs und geht auch nach dessen Ende (15 bis 18 Uhr) weiter. Mehr als 1000 Beamte nicht nur aus Düsseldorf werden im Einsatz sein.

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RP-FOTOS: A. BRETZ, S. SCHMITZ (3) Ein Sanitäter kümmert sich am Donnerstag

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