Immer mehr betrunkene Jugendliche
An Altweiber mussten 32 unter 18-Jährige wegen zu viel Alkohols behandelt werden. Ein 20-Jähriger ist nach einem Sturz in die Düssel außer Lebensgefahr, ein Mann brach nachts im Eis ein. Die sonstige Polizeibilanz fällt positiv aus.
Der ausgelassene Start in den Straßenkarneval ist von einer großen Zahl schwer betrunkener Jugendlicher überschattet worden. Insgesamt 32 unter 18-Jährige mussten am Donnerstag wegen zu viel Alkohols behandelt werden, im Vorjahr waren es 24. Das geht aus der Bilanz der Stadt hervor. Die erste 17-Jährige wurde laut Polizei bereits um 10.30 Uhr dem Jugendamt übergeben, weil sie stark betrunken war. Die Spezialambulanz des Evangelischen Krankenhauses verzeichnete mehr Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen als im vergangenen Jahr, „leider auch viele Betroffene unter 16 Jahren“, so EVK-Sprecherin Mareike Dietzfelbinger. Eine junge Frau musste zeitweise sogar intensivmedizinisch betreut werden.
Die Polizei hatte am Vormittag das Ursulinen-Gymnasium beobachtet, weil dort im Vorjahr alkoholisierte Jugendliche aufgefallen waren. Wieder versammelte sich ab 9 Uhr eine Menschenmenge, die aber friedlich geblieben sei, sagte Polizeidirektor Jürgen Bielor: „Es gab keine Störungen und keine Flaschenwürfe auf die Polizei.“
Nicht bekannt ist, ob Alkohol eine Rolle im Fall des 20-jährigen Düsseldorfers gespielt hat, der am Donnerstagabend rund vier Meter tief in die eiskalte Düssel gestürzt war und sich schwere Kopfverletzungen zuzog. Er schwebte gestern nach Angaben der Retter gestern nicht mehr in Lebensgefahr. Die Polizei schloss aus, dass andere Personen beteiligt waren: Zeugen hätten übereinstimmend geschildert, dass der 20-Jährige von allein abgestürzt sei.
Am frühen Freitagmorgen brach ein Mann auf dem Heimweg vom Karneval in einen teils zugefrorenen Weiher in Oberbilk ein, konnte sich aber selbst befreien und kam mit Unterkühlungen ins Krankenhaus. Feuerwehrtaucher suchten im Teich nach einem weiteren Menschen, fanden aber niemanden.
Die sonstige Polizeibilanz fiel am Tag nach dem Großeinsatz positiv aus. 250 Mal mussten die Beamten eingreifen, im vergangenen Jahr war dies noch mehr als 350 Mal der Fall gewesen. Zwischenzeitlich musste die Polizei wegen des großen Ansturms in der Altstadt allerdings Teile des Rheinufers kurzzeitig absperren. Der wohl auffälligste Einsatz fand am Abend an der Bolkerstraße statt, wo eine Scheibe einer Pizzeria eingeschlagen und Pfefferspray in den Imbiss gesprüht wurde. 34 Personen wurden leicht verletzt, auch zehn Polizisten bekamen etwas ab, als sie an den Tatort eilten. Vier Verdächtige wurden kurzfristig in Gewahrsam genommen, der Hintergrund der Tat ist noch unklar.
Sexualdelikte gab es laut Polizeidirektor Bielor vier (Vorjahr: 6), darunter keine Vergewaltigungen. Die Zahl der Platzverweise sank auf 166 (Vorjahr: 239), in Gewahrsam genommen wurden 38 (48) Personen. Zwei Festnahmen wurden verzeichnet, in einem Fall war ein Mann in einem Club an der Bolkerstraße mit Falschgeld aufgefallen und hatte weitere 1200 Euro Falschgeld dabei. Die Zahl der Taschendiebstähle sank von 20 auf zwölf.
Durchwachsener war die Bilanz der Feuerwehr, die von Donnerstagbis Freitagmorgen 946 Einsätze verzeichnete, weit mehr als 2017 (568). Im vergangenen Jahr war die Veranstaltung am Marktplatz allerdings auch wegen einer Sturmwarnung schon früher beendet worden, viele Feiernde fuhren früher nach Hause.
Die Rettungsdienste wurden zu 620 (441) Notfalleinsätzen und Transporten gerufen, 302 Karnevalisten mussten medizinisch versorgt werden – mehr als doppelt so viele wie 2017. Häufigste Ursachen waren Kreislaufprobleme und auch bei Erwachsenen Alkoholkonsum. Schnittverletzungen durch Glasscherben in der Altstadt gab es dank des Glasverbotes nicht. Erwischt wurden zudem 66 Wildpinkler.
Weil nach Altweiber vor Rosenmontag ist, bereitet sich die Polizei bereits auf ihren nächsten Großeinsatz vor. Dieser beginnt morgens um 8 Uhr mit der Aufstellung des Zugs und geht auch nach dessen Ende (15 bis 18 Uhr) weiter. Mehr als 1000 Beamte nicht nur aus Düsseldorf werden im Einsatz sein.