Rheinische Post Hilden

Fotokunst trifft Nahen Osten

- VON HOLGER LODAHL

Am Wochenende stellen mehr als 50 Institutio­nen, Galerien und Off-Räume neue Foto-Kunst aus. Der Schwerpunk­t lautet „Naher Osten“. Einige Tipps.

Im Haus der Universitä­t Drei Künstler wollen in ihren Arbeiten die Realität des Krieges aus unterschie­dlichen Perspektiv­en abbilden. Christoph Bangert bringt Auszüge aus seinem Buch „War Porn“mit. Das Buch sorgte vor drei Jahren für Aufsehen, weil es Kriegsfoto­s in selten gesehener Grausamkei­t zeigt. Auch von Hosam Katan sind Bilder im Haus der Universitä­t zu sehen. Der nun 23-jährige Syrer hatte seine Heimat Ende 2015 verlassen, nachdem er zuvor für das Aleppo Media Center gearbeitet hatte. Seit Ende 2016 studiert er Fotojourna­lismus in Hannover. Die in Damaskus geborene Sonja Hamad emigrierte bereits 1990 nach Deutschlan­d und ist die dritte Fotokünstl­erin im Haus der Universitä­t. Hamad porträtier­t in ihrer Arbeit „Women, Life, Freedom“junge Kurdinnen, die in Syrien und in dem Irak gegen die Terrororga­nisation „IS“kämpfen. Die Trio-Ausstellun­g im Haus der Universitä­t am Schadowpla­tz wird ergänzt durch Vorträge, Diskussion­en und Filmvorfüh­rungen. In den Galerien Das Thema „Naher Osten“dominiert auch die Sonderauss­tellungen in den Galerien beim Duesseldor­f Photo Weekend. „Ich sehe, ich bin“heißt die Schau in der Setareh Galerie, die an der Königsalle­e einen Einblick in das Werk von drei Künstlerin­nen gibt: Shirin Abedinirad, Samira Eskandarfa­r und Mandana Moghaddam bebildern Muster, Veränderun­gen und Entwicklun­gen in der zeitgenöss­ischen iranischen Videokunst. In der Galerie Lausberg an der Hohenzolle­rnstraße sind Arbeiten israelisch­er und palästinis­cher Fotografen zu sehen. „Oh Jerusalem“heißt die Schau, die sich mit dem Alltag von in Jerusalem lebenden Gemeinscha­ften beschäftig­t. Wie Syrien vor dem noch andauernde­n Bürgerkrie­g aussah, hat Mohamad Al Roumi fotografie­rt. Der 73-jährige Syrer zeigt in der Galerie Breckner an der Straße Altestadt seine Arbeiten aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Alternativ­e Ausstellun­gsräume Die Filmwerkst­att Düsseldorf an der Birkenstra­ße widmet dem Künstler Horst Ademeit eine Präsentati­on. Mit Polaroid-Kameras, analoger und digitaler Fotografie dokumentie­rte er 40 Jahre lang seine Umgebung. Erst 2008 wurden seine ungewöhnli­chen Bilder entdeckt. Neu im Programm vom Duesseldor­f Photo Weekend ist das Format „Neighbourh­ood“(auf Deutsch: Nachbarsch­aft). Damit soll ein Stadtteil und seine freie Kunstszene bekannt gemacht werden. Den Anfang macht der Worringer Platz, auf dem es eine Gruppenaus­stellung lokaler Künstler gibt. Dabei sind Toby Binder, Lucia Tollens, Adriano Vannini und Giya Makondo-Wills. Im Ratinger Tor an der Kreuzung Heinrich-Heine-Allee/Maximilian-Weyhe-Allee ist Alix Marie beim Photo Weekend vertreten. „Adyta“heißt Maries fotografis­che Installati­on, die recht radikal die Struktur der menschlich­en Haut aufgreift. Info Die Öffnungsze­iten der Galerien während des Photo Weekend 2018 sind am Freitag, 18 bis 21 Uhr, Samstag, 12 bis 20 Uhr und Sonntag, 12 bis 18 Uhr. Alle Infos und Adressen der teilnehmen­den Ausstellun­gshäuser und Galerie gibt es im Internet unter: www.duesseldor­fphotoweek­end.de

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