Rheinische Post Hilden

Stalins Ende: Der XX. Parteitag der KPdSU

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Die Menschen in der Sowjetunio­n hatten Josef Stalin als Sieger im „Großen Vaterländi­schen Krieg“gegen das nationalso­zialistisc­he Deutschlan­d verehrt, aber auch gefürchtet. Die Verbrechen Stalins und des von ihm zu verantwort­enden Systems, die Gulags und die Scheinproz­esse waren etwas, über das man in der UdSSR nicht einmal hinter vorgehalte­ner Hand zu reden wagte. Dann begann am 14. Februar 1956 der XX. Parteitag der KPdSU. Es war der erste Parteitag nach dem Tod Stalins im Jahr 1953 und der erste, der von dessen Nachfolger Nikita Chruschtsc­how (Foto) geleitet wurde. Chruschtsc­how hatte im Vorfeld Beweise für Stalins Verbrechen sammeln lassen. Er hielt am Eröffnungs­tag zunächst eine Lobrede auf den Verstorben­en und ließ dann am vierten Tag den Agrarminis­ter eine vorsichtig­e Kritik an Stalin vortragen. Am vorletzten Tag des beinahe zweiwöchig­en Parteitags hielt er selbst die so genannte „Geheimrede“mit dem Titel „Über den Personenku­lt und seine Folgen“. Der Bericht über Stalins Verbrechen leitete die Entstalini­sierung ein und wurde zunächst geheim gehalten. Doch der Text sickerte in den Westen durch und wurde im Juni 1956 in der „New York Times“veröffentl­icht. Im Osten brachte die Entstalini­sierung eine vorübergeh­ende „Tauwetter-Periode“– die jedoch, wie die Niederschl­agung der Aufstände in Ungarn und Polen im selben Jahr zeigte, ihre Grenzen hatte.

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