Rheinische Post Hilden

Tierärztin rettet ausgesetzt­en Hund

- VON DORIAN AUDERSCH UND RALF GERAEDTS

Der Verein „Dogman Tierhilfe, Technische Tierrettun­g“aus Leichlinge­n weitet seine Arbeit in der Region jetzt auch auf Haan aus.

LEICHLINGE­N/HAAN Wer bisher in Haan ein verletztes Haustier fand, meldete sich bei der Feuerwehr, die das Tier zum Tierheim in Wuppertal-Vohwinkel brachte. Nach dessen Schließung kooperiert die Stadt Haan mit dem Tierheim des Tierschutz­vereins Velbert/Heiligenha­us. Weil die örtliche Feuerwehr bis dahin nicht fahren soll, suchte die Stadt nach einer Lösung und fand sie im Verein „Dogman Tierhilfe“aus Leichlinge­n. Das ehrenamtli­che Team um den Vorsitzend­en Marcus Barke freute sich über den festen Vertrag – und hat auch schon Tiere zur Tierklinik Neandertal (an der Landstraße) gebracht oder zum Tierheim im Nordkreis.

In Haaner Facebook-Gruppen hat die Tierhilfe schon mitgeteilt, dass sie jetzt auch in der Gartenstad­t tätig ist. Die werbefinan­zierten Transporte­r – sie sind mit Gerätschaf­ten für die Bergung, Rettung und Sicherung von Tieren ausgerüste­t – sind zuweilen auf Straßen in Haan zu sehen. Die vor vier Jahren gegründete Initiative zählt ein gutes Dutzend Aktiver, die einen Notruf-Service rund um die Uhr stemmen. Finan- ziell unterstütz­t werden sie durch knapp 60 Mitglieder. Marcus Barke wünschte sich, dass neben den festen Verträgen mit Haan und Leverkusen weitere Kommunen mit dem Verein kooperiert­en.

Ein harter Fall für die Dogman Tierhilfe ereignete sich vor einigen Tagen in Leverkusen. Am Oulusee lasen Mitarbeite­r einen Hund in erbärmlich­em Zustand auf. Sie benachrich­tigten die Tierärztin Daniela Geldmacher. Der Anblick schockiert­e die Veterinäri­n: „Er war von oben bis unten voll mit Flohdreck, und sein Fell war an den Hinterläuf­en so verfilzt, dass es die Haut aufgeschür­ft und die Blutzufuhr oberhalb der Sprunggele­nke abgeschnit­ten hat“, sagt die 47-Jährige. Eines seiner Beine sei aufgrund einer Entzündung doppelt so dick wie normal gewesen. Sogar eine Amputation erwog die Ärztin zunächst, doch letztlich klappte es auch ohne den drastische­n Eingriff. „Es war sehr knapp“, sagt Geldmacher.

Der ungechippt­e und markenlose Hund sei schon länger verwahrlos­t gewesen. „Er wurde in eine Decke eingewicke­lt und am See abgelegt. Die Nacht auf Freitag war bitterkalt.“Eigentlich, betont sie, sei das ein Todesurtei­l. „Er ist schätzungs­weise 13 Jahre alt, hat Herzproble­me, kann nicht mehr richtig sehen und ist taub.“Was seine Besitzer ihm vorsätzlic­h angetan hätten, sei grausam.

Inzwischen geht es „Oulu“, so taufte sie den Vierbeiner, deutlich besser. Allerdings war dafür ein breites Spektrum tierärztli­cher Betreuung notwendig. „In der ersten Nacht haben wir ihn stabilisie­rt, das Fell entfilzt und die Wunden versorgt“, erklärt Geldmacher. „Dazu gab es Infusionen, das dringend notwendige Herzmedika­ment und Antibiotik­a – zum Glück hat er noch einen gesunden Appetit.“Hätte er das Fressen verweigert, wäre das sein Ende gewesen. „Er hat sich aber sehr gut erholt und ist jetzt gut drauf“, beschreibt die Retterin ihren hochbetagt­en Pflegefall. Der Zustand sei stabil. „Inzwischen will er sogar wieder nach draußen. Die Regenerati­on geht schnell voran.“www.dogman-tierhilfe.de

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FOTOS: DANIELA GELDMACHER Der hochbetagt­e „Oulu“ist übern Damm. Dafür war allerdings eine intensive medizinisc­he Behandlung notwendig.

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