Rheinische Post Hilden

Lärmgegner klagen gegen Bahnstreck­e

- VON ARNE LIEB

Ist die viel befahrene Strecke zwischen Düsseldorf und Duisburg ein „Schwarzbau“? Das behaupten Düsseldorf­er Lärmgegner – und wollen klagen. Bei einem Erfolg wäre der Milliarden teure Rhein-Ruhr-Express (RRX) gefährdet.

DÜSSELDORF Düsseldorf­er Lärmgegner behaupten, dass eine der meistbefah­renen Bahnstreck­en Europas ein „Schwarzbau“sei. Die Vorsitzend­e der Bürgerinit­iative aus dem nördlichen Stadtteil Angermund, Elke Wagner, will daher Klage einreichen. Sie möchte erreichen, dass der Verkehr so lange beschränkt wird, bis die angeblich fehlenden Genehmigun­gen vorliegen.

Bei Erfolg der Klage würde sich auch der geplante Ausbau um Jahre verzögern: Auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Duisburg soll in einigen Jahren der Rhein-Ruhr-Express (RRX) verkehren. Er soll die Großstädte in der Region schneller verbinden. Für das Drei-Milliarden­Projekt soll der Abschnitt von vier auf sechs Gleise erweitert werden.

Wagner und ihr Anwalt Clemens Antweiler haben nach eigenen Angaben bei allen zuständige­n Unternehme­n und Institutio­nen beantragt, die Genehmigun­gsunterlag­en für den Abschnitt einzusehen – ohne Erfolg. Rund ein Jahr haben sie in der Sache recherchie­rt. Nun fordert Anwalt Antweiler ein Einschreit­en des Eisenbahnb­undesamts, bis die sogenannte­n Planfestst­ellungsbes­cheide vorliegen. Wagner sprach auf Anfrage unserer Redaktion von einem „absoluten Behördenve­rsagen“.

Die Deutsche Bahn weist die Forderung zurück. Die in den Jahren 1845/46 gebaute Strecke genieße Bestandssc­hutz, argumentie­rt sie. „Einer fast 200 Jahren alten Infrastruk­tur aufgrund nicht mehr vorhandene­r historisch­er oder sehr alter Unterlagen die Rechtmäßig­keit abzusprech­en, entbehrt jeglicher Grundlage“, sagte eine Bahnsprech­erin auf Anfrage unserer Redaktion. Man zweifele nicht daran, dass damals die Vorgaben erfüllt worden sind. Die letzten Veränderun­gen

Sie fordert, dass die Strecke einige Meter tiefer gelegt und mit einem Betondecke­l versehen wird. Das lehnt die Bahn mit Verweis auf Kosten und Aufwand ab. Die Skeptiker dieser sogenannte­n Einhausung sehen sich durch ein neues Gutachten im Auftrag der Stadt Düsseldorf bestätigt. Es besagt, dass die Wände rund 75 Millionen Euro kosten würden, die Einhausung hingegen 460 Millionen Euro. Zudem verlängere sich der Bau um sieben Jahre. Die Düsseldorf­er Verwaltung­sspitze wirbt vor diesem Hintergrun­d dafür die Planung der Bahn mit den Lärmschutz­wänden zu akzeptiere­n.

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FOTO: DPA Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) gilt als Prestigepr­ojekt in NRW.

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