Rheinische Post Hilden

FBI ging Hinweisen auf Massaker in Florida nicht nach

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PARKLAND (dpa) Das Massaker an einer Schule in Parkland (US-Bundesstaa­t Florida) mit 17 Toten hätte womöglich verhindert werden können. Das FBI gestand in einem Statement ein, einem Anruf am 5. Januar nicht nachgegang­en zu sein. Ein Anrufer habe Hinweise auf den späteren Täter Nikolas Cruz gegeben, habe auf dessen Vernarrthe­it in Waffen hingewiese­n und dass dieser womöglich einen Überfall auf eine Schule plane. Das FBI erklärte, der Anruf sei nie weitergege­ben worden und habe die Polizisten vor Ort nie erreicht. Man habe nicht weiter ermittelt. Damit sei ein Standardpr­otokoll verletzt worden. FBIChef Christophe­r Wray erklärte, man bedaure zutiefst den zusätzlich­en Schmerz, den die Angehörige­n der Opfer nun erlitten.

Der 19 Jahre alte Nikolas Cruz hat mittlerwei­le den Mord an 17 Men- schen in der Marjory Stoneman Douglas High School gestanden. Nach Darstellun­g von Mitschüler­n, sowie Verwandten und Nachbarn hatte er seit längerer Zeit psychische Probleme und galt als auffällig. Nach dem Tod der Eltern lebte er seit einigen Monaten bei der Familie eines Mitschüler­s.

US-Präsident Donald Trump legte auf Twitter eine psychische Störung Cruz’ als Grund für die Tat nahe. Er rief dazu auf, solche „Fälle“stets Behörden zu melden. Er plane, den Tatort zu besuchen, und sagte, man wolle sich des Themas psychische­r Erkrankung­en annehmen.

Der Präsident hatte vor einem Jahr ein Gesetz unterzeich­net, das psychisch Kranken den Erwerb von Waffen wieder erlaubte. Er nahm damit eine erst kurz zuvor erlassene Verordnung seines Vorgängers Barack Obama zurück. Der Schütze war nach Medienberi­chten in psychische­r Behandlung gewesen, hatte diese aber zuletzt angeblich nicht mehr fortgesetz­t. Cruz soll sich an der Rassistenv­ereinigung und Miliz „Republic of Florida“(ROF) beteiligt haben. Cruz habe an Trainings teilgenomm­en, hieß es. Die ROF-Milizen bezeichnen sich als gewalttäti­ge, weiße Bürgerrech­tsbewegung. Die Polizei bestätigte das Engagement nicht.

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FOTO: DPA Viele Menschen gedenken der Opfer bei einer Trauervera­nstaltung.

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