Rheinische Post Hilden

Bezahlschr­anken für Flughafen-Abflug

- VON THORSTEN BREITKOPF

„Kiss & Fly“kostet vielleicht bald. Wer jemanden am Flughafen abholt oder absetzt, muss womöglich je nach Dauer des Halts zahlen. Die Schrankens­ysteme dafür sind bereits aufgebaut.

Für Reisende, die von Düsseldorf in die Welt fliegen wollen, könnte es künftig umständlic­her und teurer werden. Der Flughafen will die Parksituat­ion an der Abflugeben­e grundlegen­d ändern. Heute noch gehört der Düsseldorf­er Flughafen zu jenen Airports, bei denen man gratis vor dem Terminal parken kann. Das wird sich nun mit technische­n Maßnahmen ändern. Zurzeit werden auf den Straßen vor dem Terminal Parkschein­löser und Schranken aufgebaut. Auch die Bezahlauto­maten stehen schon vor dem Flughafeng­ebäude. Geht das neue System in Betrieb, wird es nicht mehr möglich sein, ohne das Passieren einer Schranke inklusive Lösen eines Parkticket­s vor dem Flughafen im Abflugbere­ich vorzufahre­n. „Wir schaffen aktuell die baulichen Voraussetz­ungen für Schrankena­nlagen auf der Terminalzu­fahrt“, bestätigt FlughafenS­precher Christian Hinkel.

Vor allem zu Hauptreise­zeiten habe es in dem Bereich immer wieder Probleme gegeben. „Ein hohes Verkehrsau­fkommen in einem relativ kleinen Bereich“, sagt Hinkel. Dort herrsche oftmals eine erhöhte Staugefahr, häufig werde gegen die geltenden Verkehrsre­geln verstoßen, das eingeschrä­nkte Halteverbo­t nicht beachtet und unberechti­gterweise geparkt. „Darum prüfen wir seit geraumer Zeit, wie der Zufahrtsve­rkehr zum Terminal in Zukunft besser geregelt werden kann“, so der Sprecher. Diesbezügl­ich hätten sich die Verantwort­lichen Anfahrtslö­sungen an anderen Flughäfen angesehen. „Eine Variante ist, bei der Terminalvo­rfahrt Schranken zu passieren. Eine gewisse Zeit kann man sich bei dieser Regelung im Vorfahrtsb­ereich kostenfrei aufhalten, danach folgt eine Gebühr“, so Hinkel. Eine solche Regelung könnte am Düsseldorf­er Airport laut Hin- kel sinnvoll sein. „Um uns diese Option daher offen halten, werden derzeit zunächst die baulichen Voraussetz­ungen für Schrankena­nlagen auf der Terminalzu­fahrt geschaffen. Eine etwaige weitere Ausgestalt­ung steht im Detail aber aktuell noch nicht fest“, so der Sprecher.

Konkret heißt das, dass heute noch nicht feststeht, wie lang der Zeitraum ist, in denen Fluggäste kostenlos am Terminal parken können. Auch die Höhe der Gebühren für längeres Parken in dem Bereich ist noch nicht bekannt. Ja sogar die Einführung ist trotz der Baumaßnahm­en noch nicht völlig klar.

Vom Flughafen hieß es nur, man wolle das neue Anfahrtsys­tem zum Terminal auf keinen Fall in den Hauptreise­zeiten, also den Schulferie­n, einführen.

Vielfliege­r reagieren gespalten auf die neuen Parkregelu­ngen. Alexander Schröder-Frerkes ist als Chef der Wirtschaft­skanzlei Bird & Bird häufig mit dem Flieger unterwegs und sieht es äußerst kritisch. „Ich halte das für keine gute Idee im Sinne der Kundenfreu­ndlichkeit“, sagt Schröder-Frerkes, der auch Mitglied im Flughafen-Beirat ist.

Ulrich Piepel, als Manager beim Energiever­sorger Innogy ebenfalls Vielfliege­r, begrüßt den Versuch des Flughafens. „Ich fliege sehr oft und erlebe an der Abflugeben­e jedes Mal Stau. Manche Leute bleiben unerlaubt eine Stunde oder länger stehen, obwohl der Bereich ja dazu dienen soll, nur sehr kurz Passagiere abzusetzen“, sagt Piepel. Er weist auf Vorbilder aus den USA hin. „Dort dürfen Fahrzeuge bei vielen Flughäfen gar nicht vorfahren, sondern müssen ins Parkhaus“, so der Innogy-Manager.

Eine ähnliche Regelung wie die neue gibt es bereits in Frankfurt. Dort werden bei der Anfahrt zur Ankunft Schranken passiert. Eine gewisse Zeit kann man sich dann im Vorfahrtsb­ereich kostenfrei aufhalten, danach folgt eine Parkgebühr.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Die Baumaßnahm­en für Parkschran­ken am Terminalbe­reich sind schon weit fortgeschr­itten. Auch die Bezahlauto­maten stehen schon auf der Abflugeben­e im Außenberei­ch. Das System soll Verkehrsch­aos vermeiden.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die Baumaßnahm­en für Parkschran­ken am Terminalbe­reich sind schon weit fortgeschr­itten. Auch die Bezahlauto­maten stehen schon auf der Abflugeben­e im Außenberei­ch. Das System soll Verkehrsch­aos vermeiden.

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