Rheinische Post Hilden

Unterstütz­ung für angeklagte AfD-Gegner

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(sg) Im April setzte sich Johannes Dörrenbäch­er auf die Haroldstra­ße. Mit anderen Aktivisten des Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer“wollte der Sozialarbe­iter die damaligen Spitzenkan­didaten der AfD daran hindern, zu ihrer Wahlkampfv­eranstaltu­ng auf den JohannesRa­u-Platz zu gelangen. 2500 Euro Strafe soll er nun dafür zahlen. Noch bevor das Gericht über seinen Einspruch gegen den Strafbefeh­l verhandelt, erfährt Dörrenbäch­er jetzt breite Unterstütz­ung: Kulturscha­ffende aus Düsseldorf haben für seine Verteidigu­ng Geld gesammelt.

Der Vorsitzend­e des Fördervere­ins der Mahn- und Gedenkstät­te, Rainer Pennekamp, gehört zu den Unterstütz­ern, ebenso Reinhold Knopp, Dekan für Sozial- und Kulturwiss­enschaften an der Hochschule und die Organisato­ren des Edelweißpi­ratenFesti­vals.

Auch der künstleris­che Leiter der Bürgerbühn­e, Christof SeegerZurm­ühlen, und Robert Koall, stellvertr­etender Generalint­endant des Schauspiel­hauses, haben sich am „Solidaritä­tsScheck“für Dörrenbäch­er und zwei weitere Aktivisten beteiligt, die nach einer Verurteilu­ng wegen eines ähnlichen Vergehens Berufung eingelegt haben. Koall liegt das Thema besonders am Herzen. Er hat in Dresden die Anfänge und die Hochphase der islamfeind­lichen „Pegida“miterlebt. Sein Essay „Dresden. Ein Winter mit Pegida“befasst sich auch mit der eher zögerliche­n Zivilcoura­ge der bürgerlich­en Stadtgesel­lschaft gegen den antidemokr­atischen Montagsmob. Vor diesem Hintergrun­d wird nachvollzi­ehbar, warum Koall die Angeklagte­n unterstütz­t.

Oliver Ongaro, Sprecher des Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer“und selbst schon öfter wegen Verstößen gegen die Versammlun­gsrechte Anderer mit der Justiz in Konflikt geraten, stört vor allem die mit 50 Tagessätze­n hoch angesetzte Geldstrafe. Es gäbe schlimmere Fälle von Protestakt­ionen, die von der Düsseldorf­er Justiz gegen deutlich geringere Geldbußen eingestell­t worden seien, sagt Ongaro. Meist geht es in diesen Fällen um Störung der Versammlun­gsfreiheit oder um Widerstand gegen Polizeibea­mte.

Aktivisten sollen 2500 Euro Strafe zahlen, Kulturscha­ffende haben für sie

Geld gesammelt

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